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Debatte um Sparpläne am Theater Plauen-Zwickau

Plauener CDU sieht Befürchtungen bestätigt

Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer und Zwickaus Oberbürgermeisterin Constance Arndt sind sich einig: Aktuell eine Diskussion über die Finanzierung des Theaters Plauen-Zwickau zu führen, ist weder erforderlich noch sinnvoll. Die Städte verbindet der bis Ende 2022 geltende Grundlagenvertrag. „Weder in der Stadtverwaltung Zwickau noch in der Plauens werde derzeit an ‚Sparplänen‘ gearbeitet oder über die Schließung einzelner Sparten nachgedacht“, betont Constance Arndt.

Plauens OB Ralf Oberdorfer und Zwickaus OB Constance Arndt. Foto: Ellen Liebner

„Ziel für die Geschäftsführung bleibt weiterhin, das bestehende Strukturkonzept konsequent umzusetzen. Diese Aufgabe ist allerdings nicht neu!“

Ralf Oberdorfer, Oberbürgermeister Stadt Plauen

Wichtig sei momentan, dass das Theater nach dem pandemiebedingten Lockdown schnellst- und bestmöglich wieder seinen Spielbetrieb aufnehmen kann, was in Zwickau zudem mit der Eröffnung des umfassend sanierten Gewandhauses verbunden ist. Darauf müssten sich sowohl die Leitung und die Beschäftigten des Theaters als auch Aufsichtsrat und Gesellschafter konzentrieren. Für Verhandlungen über eine Fortführung des Grundlagenvertrages ist danach noch ausreichend Zeit. Diese sollen nach Meinung von Arndt und Oberdorfer in Ruhe und partnerschaftlich zwischen den beiden Städten erfolgen. Selbstverständlich sollen dabei auch die Vorstellungen und die strategischen Überlegungen der Theaterleitung eine Rolle spielen. Abzuwarten ist außerdem die Oberbürgermeisterwahl in Plauen.

Die finanzielle Leistungsfähigkeit sowohl von Plauen als auch von Zwickau ab 2023 kann in diesen noch zu führenden Beratungen zwangsläufig nicht ausgeklammert werden. Fest stehen für Ralf Oberdorfer und Constance Arndt jedoch der Wert und die Bedeutung, die das Theater hat: „Unser gemeinsames Theater ist ein aktiver und zentraler Bestandteil des kulturellen Lebens. Es ist darüber hinaus ein wichtiger Standortfaktor für unsere beiden Städte und die gesamte Region!“, erklären beide übereinstimmend.

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Oberbürgermeisterin Constance Arndt war am heutigen Mittwoch zu einem offiziellen Antrittsbesuch bei ihrem Amtskollegen in Plauen gewesen. Bei diesem Termin hatten sich beide unter anderem über das Theater ausgetauscht.

Befürchtungen der Plauener CDU-Fraktion bestätigt

Die Stadt Zwickau will bei der Finanzierung des gemeinsamen Theaters Plauen-Zwickau im Rahmen ihrer neuen Haushaltsbeschlüsse ab 2022 sparen. Damit trete ein, wovor unter anderem die CDU-Fraktion im Plauener Stadtrat Ende 2018 eindringlich gewarnt hatte.

Die Erhöhung der Finanzierungsanteile am gemeinsamen Mehrspartenhaus durch die Stadt Zwickau von 60% auf 67,5% war mit dem deutlichen Verlust an Plauener Einfluss im Aufsichtsrat verbunden. Der Abschluss des sogenannten Kulturpaktes beider sächsischen Städte mit dem Freistaat sollte eine Rückkehr zum Flächentarifvertrag für die Mitarbeiter des Theaters ermöglichen. Im Jahr 2022 würde die Finanzierung gänzlich bei den Kommunen verortet sein. Ein Kraftakt, der von beiden Kommunen nur schwer zu stemmen ist. Die angekündigten Sparpläne seitens Zwickaus könnten deshalb das Vogtlandtheater existenziell bedrohen.

Der Plauener CDU-Fraktionsvorsitzender Jörg Schmidt erinnert daran, dass OB Ralf Oberdorfer diese Deals seinerzeit trotz eindringlicher Warnungen aus dem Stadtrat mit der damaligen Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia Findeis ausgehandelt hatte und als großen Erfolg für Plauen und das Theater dargestellt hatte.

Ein besonderes Geschmäckle, so der kulturpolitische Sprecher der Plauener CDU-Fraktion, Prof. Dr. Lutz Kowalzick, habe es, dass der damals von Zwickauer Seite so eindringlich geforderte vermehrte Einfluss auf die Berufung des neuen Generalintendanten für die 5 Jahre ab Mitte 2022 im November 2020 in Anspruch genommen wurde, um dann nicht mal zwei Monate später die für diesen Einfluss eingegangenen Verpflichtungen perspektivisch nicht mehr einhalten zu wollen. „Wir fühlen uns düpiert“, so Kowalzick.

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Jörg Schmidt kritisiert, dass OB Oberdorfer nach ursprünglicher Ablehnung der Vertragsentwürfe durch den Plauener Stadtrat im Dezember 2018 nur marginale Verbesserungen für die Plauener Stimmrechte aushandeln konnte und die Fraktion der Linken daraufhin und auf die verständlichen, doch kurzsichtigen Wünsche der Theaterbeschäftigten, hin „eingeknickt“ ist. „Auch hier wird der OB ein schweres Erbe hinterlassen“, so Schmidt. Die Stadt Zwickau und die dortigen Fraktionen müssten ihrer im Zusammenhang mit dem Eingehen der beiden Städte auf den sogenannten Kulturpakt übernommenen Verantwortung gerecht werden und zu ihrem Wort stehen. Es sei nun wichtig, dass der Oberbürgermeister zeitnah mit der neuen Oberbürgermeisterin von Zwickau ins Gespräch kommt und ein klares Bekenntnis zum produzierenden Mehrspartentheater einfordert. (pl, mar)

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