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Plauen zeigt Solidarität mit der Ukraine

162 Menschen aus der Ukraine leben in Plauen

Mit Sorge blicken auch die Menschen in Plauen Richtung Ukraine. „Wir zeigen uns solidarisch mit den Einwohnern des angegriffenen Landes und verurteilen den russischen Einmarsch scharf. Krieg bedeutet immer unsägliches Leid für die Zivilbevölkerung. Dass dies in der heutigen Zeit in Europa wieder geschehen kann, ist unfassbar”, sagt Plauens Bürgermeisterin Kerstin Wolf.

Besuch aus der Ukraine im Jahr 2017 - Alina Cherinko und ihr Kollege Vadim Dziuban. Foto: Stadt Plauen
Besuch aus der Ukraine im Jahr 2017 – Alina Cherinko und ihr Kollege Vadim Dziuban. Foto: Stadt Plauen

Als Signal gegen den Krieg und aus Solidarität mit der Ukraine, ihrer Bevölkerung und den Ukrainern, die in Plauen wohnen, wird die Festhalle in den Farben der blau-gelben ukrainischen Landesflagge angestrahlt. In Plauen wohnen 162 Bürger mit ukrainischer (83) oder ukrainisch-deutscher (doppelter, Anzahl: 79) Staatsbürgerschaft.

Städtefreundschaft mit Solotonoscha

Plauen pflegt seit 2016 außerdem freundschaftliche Kontakte nach Solotonoscha, eine rund 30.000 Einwohner zählende Stadt 140 Kilometer von Kiew entfernt. Alina Cherinko und ihr  Kollege Vadim Dziuban  besuchten 2017 die Spitzenstadt, um ein Praktikum in der Plauener Verwaltung zu machen.

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2018 war Vitalij Vojtsehivskyj, der Bürgermeister von Solotonoscha, in Plauen; eine Delegation des Katastrophenschutzes der Ukraine traf sich im selben Jahr mit Mitarbeitern des Brand- und Katastrophenschutz des Vogtlandkreises. 2019 folgte der Gegenbesuch der Feuerwehr in der Ukraine: Feuerwehrchef Jörg Pöcker und sein Stellvertreter Mario Wetzstein verweilten Ende Mai 2019 auf ministerielle Einladung von Generalmajor Gwosd im ukrainischen Solotonoscha.

Coronabedingt sind die Besuche ab Anfang 2020 vorerst abgebrochen, Kontakt besteht jedoch weiterhin zu Vadim Dziuban, der immer als zuverlässiger Dolmetscher fungierte – ob bei den Treffen in Solotonoscha aber auch im Vogtland. Anja Linke, die Ansprechpartnerin für die Städtepartnerschaften bei der Stadt ist, hatte am 24. Februar mit ihm einen Austausch übers Mobiltelefon und per Mail: „Er berichtete über die aktuellen Zustände vor Ort.

In Solotonoscha können die Bürger aktuell kein Geld abheben, es gibt keinen Sprit an der Tankstelle, man kann so gut wie keine Medikamente kaufen. Die Menschen horten Lebensmittel auf Vorrat, Straßen sind blockiert.“ Vadim Dziuban arbeitet derzeit in der Stadtverwaltung Solotonoschas und verbrachte den Donnerstag damit, Einberufungsbefehle auszugeben. Er sagt: „Die Lage bleibt sehr gespannt. Wie kann das im 21. Jahrhundert passieren? Das fragen wir uns alle und finden keine Antworten.“

Plauen gehört zu den ‚Mayors for peace‘

 Die Stadt Plauen selbst ist seit 12 Jahren Mitglied des internationalen Netzwerks ‚Mayors for peace‘ – ‚Bürgermeister für den Frieden‘. Diese internationale Nichtregierungsorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Einfluss auf die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu nehmen und diese zu verhindern. Gegründet wurde das Netzwerk in Hiroshima im Jahr 1982 durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters Takeshi Araki.

Festhalle Plauen leuchtet in den Farben der Ukraine

Die Beleuchtung der Festhalle wird vorerst weiterhin jeweils in den Abendstunden am Wochenende zu sehen sein und zu den Uhrzeiten der ökumenischen Friedensgebete Plauens. Diese finden ab kommende Woche wieder jeweils mittwochs 18 Uhr in der Johanniskirche statt.

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Spendenaufruf: Hilfe für Solotonoscha

Auch die Stadt Plauen möchte zur Hilfe für die Menschen in der Ukraine aufrufen– im speziellen Fall für Solotonoscha, eine Stadt rund 150 Kilometer von Kiew entfernt. Zu der kleinen Stadt im Herzen des Landes pflegt Plauen seit 2016 freundschaftliche Kontakte, mehrere gegenseitige Besuche fanden bereits statt.

„Nach einem Hilferuf des Bürgermeisters aus Solotonoscha möchten wir hier ganz konkret helfen. Das Spendenkonto ist eingerichtet. Mit den Geldern sollen benötigte Waren eingekauft werden, die dann per LKW mit Unterstützung der Spedition Poller nach Polen und von dort weiter vor Ort gebracht werden“, so Oberbürgermeister Steffen Zenner.

Er steht mit dem Bürgermeister der rund 30.000 Einwohner zählenden Stadt in Kontakt. Von dort kommen aktuelle Informationen, was konkret vor Ort benötigt wird – seien es beispielsweise Materialien für den Katastrophen-, Zivil- oder Brandschutz, Medikamente, Verbandsmaterialien, Hygieneartikel…

Wie der gesamte Freistaat Sachsen bereitet sich die Stadt Plauen derzeit ebenso darauf vor, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen Wohnraum anbieten zu können. Die Vorbereitungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Plauen GmbH (WbG) laufen.

Vadim Dziuban, der in der Vergangenheit als Dolmetscher bei den Treffen zwischen Solotonoscha und Plauen fungierte, berichtete über die aktuellen Zustände vor Ort: Es könne aktuell kein Geld abgehoben werden, es gibt keinen Kraftstoff an den Tankstellen, man kann so gut wie keine Medikamente kaufen. Die Menschen horten Lebensmittel auf Vorrat, Straßen sind blockiert. Immer wieder müssen die Menschen Zeit in kalten Schutzkellern verbringen. Er sagt: „Die Lage ist äußerst angespannt. Wie kann das im 21. Jahrhundert passieren? Das fragen wir uns alle und finden keine Antworten.“

Spendenkonto:

Empfänger:      Stadt Plauen
IBAN:                   DE02 87058000 3100003283
BIC:                    WELADED1PLX
Betreff:                Hilfe für Solotonoscha – Buchungsstelle 207792

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Für Beträge bis 300 Euro wird keine separate Spendenbescheinigung benötigt, zur Vorlage beim Finanzamt genügt der Kontoauszug. Bei höheren Beträgen wenden sich die Spender, die eine Spendenbescheinigung wünschen, bitte unter Angabe ihrer Wohnanschrift an die Stadtkasse.

Spendenstand Hilfe für Ukraine

Die Resonanz auf den Spendenaufruf der Stadt Plauen „Hilfe für Solotonoscha“ zur Unterstützung der befreundeten ukrainischen Stadt ist enorm. Stand 4. März, 12 Uhr sind bislang auf dem Spendenkonto bereits über 13.000 Euro zu verzeichnen. Die Spendenaktion läuft seit Dienstag, seit Mittwoch gehen Spenden ein. „Uns alle macht es betroffen, was derzeit in der Ukraine passiert. Die Welle der Solidarität und die Bereitschaft zu helfen sind enorm. Dafür sage ich schon jetzt ganz herzlich Danke. Auch die Stadt wird sich finanziell beteiligen und den Spendenbetrag aufstocken, so ist es mit den Fraktionen abgestimmt“, so Oberbürgermeister Steffen Zenner.

Die Verantwortung für die Plauener Hilfsaktion hat Oberbürgermeister Steffen Zenner an Tobias Kämpf, den Bürgermeister für den Geschäftsbereich I, übertragen. Er wird unterstützt durch die Ausländerbeauftragte der Stadt Plauen, Heidi Seeling.

Die Stadt Solotonoscha, reichlich 150 Kilometer südlich von Kiew gelegen, ist seit 2016 freundschaftlich mit Plauen verbunden, gegenseitige Besuche fanden mehrfach statt. Der Bürgermeister Solotonoschas hatte nun konkret um Unterstützung gebeten, die die Plauener sehr gern leisten wollen. Gebraucht werden Materialien für den Katastrophen-, Zivil- oder Brandschutz, Medikamente, Verbandsmaterialien, Hygieneartikel. … Von dem über die Spendenaktion eingegangenen Geld sollen die dringend benötigten Sachen beschafft und schnellstmöglich von der Speditionsfirma Poller bis zur polnischen Grenze transportiert werden. Von Solotonoscha aus wird dann der Transport innerhalb der Ukraine organisiert.

Alle Sachspenden koordiniert nach wie vor der Vogtlandkreis, der gleichermaßen für die Erstaufnahme der ukrainischen Flüchtlinge im Vogtland zuständig ist. „Mit diesem stehen wir in engem Kontakt und in enger Abstimmung“, so Bürgermeister Tobias Kämpf.

Alle Informationen dazu sind hier zu finden: www.vogtlandkreis.de/ukraine

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