Spitzenstadt.de Qualifikationen und Anforderungen an selbstständige Buchhalter
Immer mehr Menschen in Deutschland mit guten Buchhaltungskenntnissen entscheiden sich dafür, ihr vorhandenes Know-how als externer Dienstleister zur Verfügung zu stellen und sich selbstständig zu machen. Kein Wunder, denn der Beruf bietet grundsätzlich viele Möglichkeiten, unabhängig zu arbeiten und eigene Kunden zu betreuen.
Doch vor dem Schritt ins Unternehmertum gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten, die von den nötigen Qualifikationen und Anforderungen über die Investitionen bis hin zur Kundengewinnung reichen. Die wichtigsten Informationen sowie weitere praktische Tipps, um als selbstständiger Buchhalter erfolgreich durchzustarten, gibt es in diesem Beitrag.
Um sich im Bereich Buchhaltung selbstständig zu machen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst ist ein Abschluss in einem kaufmännischen Beruf, etwa als Steuerfachangestellter oder Bürokaufmann, erforderlich. Überdies ist eine berufliche Praxis von mindestens drei Jahren im Bereich der Buchhaltung mit einem Mindestmaß von 16 Wochenstunden notwendig.
Neben den kaufmännischen Berufen wird auch eine Ausbildung in steuer- oder wirtschaftsberatenden Berufen anerkannt. Diese speziellen Fachausbildungen ermöglichen einen schnelleren Einstieg in die Selbstständigkeit, denn bei einer Qualifikation als Bilanzbuchhalter entfällt etwa die Pflicht, eine dreijährige Berufserfahrung nachzuweisen.
Um die Herausforderungen seiner Kunden im Alltag zu meistern, sind zudem fundierte Kenntnisse und praktische Erfahrungen wichtig. Ähnlich wie ein Finanzberater sollte ein Buchhalter außerdem über ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, ein hohes Maß an Genauigkeit, Organisationstalent und die Fähigkeit, vertrauliche Informationen diskret zu behandeln, verfügen, um den Anforderungen des Berufs gerecht zu werden.
Mögliche Tätigkeitsbereiche in der Buchhaltung
Buchhalter haben ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern, die sich klar von denen eines Steuerberaters abgrenzen müssen. Steuerberater dürfen alle Aufgaben eines Buchhalters ausführen, umgekehrt ist das nicht der Fall, denn bestimmte kaufmännische Aufgaben sind strikt reguliert. Zu den erlaubten Tätigkeiten für Buchhalter gehören unter anderem das Sortieren von Belegen, das mechanische Erfassen laufender Geschäftsvorgänge und die Übertragung ins Kassenbuch sowie die Datenerfassung vorbereiteter und kontierter Buchhaltungsunterlagen.
Buchhalter mit einer kaufmännischen Ausbildung und mindestens drei Jahren Berufserfahrung im Buchhaltungswesen dürfen weitergehende Aufgaben übernehmen. Dazu zählen:
- Kontieren von Belegen
- Erteilen von Buchungsanweisungen
- Durchführung von Lohnabrechnungen
- Pflegen offener Posten und Mahnungen
- Steuerung von Zahlungen
- Ausführung des Zahlungsverkehrs
- Anmeldung der Lohnsteuer
Weiterführende Tätigkeiten dürfen hingegen nur von Steuerberatern und vergleichbaren Berufsgruppen wie Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und vereidigten Buchprüfern durchgeführt werden. Hierzu zählen etwa:
- Einrichtung der Buchführung
- Erstellung des betrieblichen Kontenplans
- Aufstellung des Jahresabschlusses
- Gewinnermittlung durch Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)
- Einrichtung der Lohnkonten
- Lohnsteuerabschlussarbeiten am Jahresende
- Umsatzsteuer-Voranmeldungen und Steuererklärungen
Die Anmeldung des Gewerbes
Da der Beruf des Buchhalters nicht zu den freien Berufen zählt, wie zum Beispiel der des Steuerberaters, ist eine Gewerbeanmeldung notwendig. Dabei ist es irrelevant, ob es sich um eine hauptberufliche oder nebenberufliche Tätigkeit handelt. Die Anmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt. Beim Ausfüllen des Anmeldeformulars ist es wichtig, nicht lediglich „Buchhaltung” als Tätigkeitsbeschreibung einzutragen. Stattdessen sollte genau angegeben werden, welche spezifischen Tätigkeiten ausgeführt werden, um in weiterer Folge Missverständnisse und rechtliche Probleme zu vermeiden. Dazu gehören etwa Tätigkeiten wie die Belegsortierung, die Datenerfassung und weitere erlaubte Aufgaben gemäß den gesetzlichen Vorgaben.
Welche Rechtsform die richtige für die Selbstständigkeit ist, kann im Rahmen einer Gründungsberatung geklärt werden. Das Jobcenter Vogtland bietet entsprechende Beratungen an, um die passende Rechtsform und weitere wichtige Aspekte der Unternehmensgründung zu besprechen.
Investitionsbedarf für selbstständige Buchhalter
Für den Start in die Selbstständigkeit als Buchhalter sind verschiedene Investitionen erforderlich. Die Grundlage dafür sind eine entsprechende Büroausstattung und Arbeitsmittel wie Möbel, Computer, Drucker, Scanner und sichere Datenspeicherlösungen. Eine der wichtigsten Investitionen ist auch eine professionelle Software für die Buchhaltung, um für seine Klienten stets ein rechtssicheres Arbeiten zu gewährleisten.
Ein wenig Budget sollte des Weiteren für Fort- und Weiterbildungen eingeplant werden, um sicherzustellen, dass stets aktuelles Fachwissen vorhanden ist. Zudem sind Versicherungen, insbesondere Berufshaftpflichtversicherungen, sowie rechtliche Absicherungen wichtige Investitionen, um sich gegen potenzielle Risiken zu schützen.
Last but not least sollte nicht vergessen werden, dass auch die Bekanntmachung des eigenen Unternehmens sowie die Akquisition der ersten Kunden eventuell größere Investitionen erforderlich machen.
Marketing und Werbung: Erste Kunden gewinnen
Persönliche und berufliche Netzwerke bieten oft die besten Chancen, erste Kunden zu gewinnen, deshalb ist es zum Start besonders wichtig, seine vorhandenen Kontakte zu nutzen. Der nächste entscheidende Schritt ist die Erstellung einer professionellen Webseite, um bei entsprechenden Suchanfragen im Internet gefunden zu werden. Soziale Medien helfen zusätzlich, das eigene Angebot zu präsentieren und potenzielle Kunden zu erreichen.
Zusätzliche Möglichkeiten zur Kundengewinnung bieten entsprechende Online-Plattformen und Buchhaltungsnetzwerke. Besonders wertvoll in diesem Bereich sind in weiterer Folge auch die Empfehlungen von bestehenden Kunden. Schließlich sollten auch klassische Werbemaßnahmen und PR-Aktivitäten nicht vernachlässigt werden, um die Bekanntheit zu steigern und Vertrauen zu schaffen.
