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14 neue Corona-Fälle im Vogtland – Zahl im Kreis steigt auf 30

Vogtländer hamstern nicht nur Toilettenpapier, sondern auch Getränke

Die Zahl der Corona-Fälle im Vogtland hat sich am Wochenende verdoppelt. Laut Vogtlandkreis sind aktuell 30 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Alle Patienten werden medizinisch betreut.

In folgenden Orten sind Infizierungen bekannt:

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Treuen: 4, Lengenfeld: 3, Oelsnitz: 2, Falkenstein: 2, Jößnitz: 2, Muldenhammer: 2, Reichenbach: 2, Adorf: 1, Rosenbach: 1, Rotschau: 1, Plauen: 1, Limbach: 1, Neumark: 1, Mylau: 1, Bad Elster: 1, Netzschkau: 1, Elsterberg: 1, Rodewisch: 1, Hartmannsgrün: 1, Klingenthal: 1

Fast stündlich erreichen neue Nachrichten und Informationen zur Pandemie die Vogtländer. In Zeiten von Hamsterkäufen und Existenzängsten fällt es schwer einen kühlen Kopf zu bewahren. Unser Gesundheitssystem in Deutschland gehört zu den besten der Welt. Die Kliniken hoffen, die Krise gut zu überstehen. Die Menschen sollten nicht in Panik verfallen, sagen Experten. Es handelt sich um eine Virusinfektion und jeder Vogtländer kann zur Eindämmung seinen persönlichen Beitrag leisten.

“Viele finden unseren Hygiene-Aktionismus übertrieben”

Für die noch geöffneten Geschäfte im Vogtland ist die Krise eine Herausforderung. Patrick Rauh, Filialleiter des Vogtland-Getränkemarktes am Dittrichplatz in Plauen, hat für sich und seine Mitarbeiterinnen vorgesorgt. Der Kassenbereich wurde umgebaut und ist nur noch für eine Einkaufswagen-Breite durchlässig. Für den Schutz vor direktem Kundenkontakt an der Kasse, beschaffte der 33-Jährige eine Plexiglasscheibe und installierte diese im Kassenbereich. Die Griffe der Einkaufswägen werden stündlich desinfiziert, sagt er.

„Leider werden wir von einigen Bürgern belächelt und diese finden unseren Hygiene-Aktionismus übertrieben und nicht notwendig, aber letztendlich geht es auch um den Schutz unserer Mitarbeiter. Der erste Ansturm war heftig und wir hatten das erste Mal seit der Eröffnung keine Getränke-Palette mehr in unserem Hochregal. Anfänglich hatten wir keine Mengenbegrenzung und manche Kunden wollten teilweise bis zu 40 Kisten Wasser oder Bier“, sagt Patrick Rauh. Den größten Einkauf habe ein Mann aus dem Vogtland vergangene Woche aus dem Markt geschafft. Er habe sich mit insgesamt 75 Kästen Mineralwasser für über 920 Euro inklusive Pfand eingedeckt. „Mittlerweile sind wir auf die aktuelle Situation eingestellt. Wir haben weiterhin regulär geöffnet und derzeit alle Hände voll zu tun, dem täglichen Bedarf zu entsprechen.“

Patrick Rauh, Chef eines Getränkemarktes am Dittrichplatz in Plauen installiert eine Plexiglasscheibe im Kassenbereich seines Geschäftes. Diese soll seine Mitarbeiter vor der Virusinfektion schützen.

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Der junge Chef ist sich sicher, das nächste Problem – was auf seine Branche zu kommen wird – ist der drohende Kollaps im Leergutkreislauf. In der Regel läuft es so, ein Kunde kauft zwei Kästen pro Woche und gibt diese auch im Gegenzug zurück. Wenn aber jetzt nahezu alle Vogtländer ihre Getränke bunkern, dann werde es mit dem Nachschub eng und das Leergutsystem komme ins Wanken. „Die Getränkehersteller werden nicht drumherum kommen, Paletten auszuliefern, nur wenn es im Gegenzug die gleiche Menge an Leergut zurückgibt.“

Hilfsbereitschaft der Vogtländer untereinander

In den sozialen Netzwerken lassen sich zahlreiche Aufrufe engagierter Vogtländer zur Nachbarschaftshilfe finden. Lars Buchmann aus Plauen ist virtueller Helfer der ersten Stunde. Er hat vor einigen Tagen die Gruppe „Coronavirus – Plauen hilft – Wir geben gegenseitige Hilfe und Unterstützung“ gegründet und dieser sind schon mehr als 1000 Vogtländer beigetreten. Gruppenintern erfolgt ein reger Austausch bezüglich Unterstützungen von Hilfsbedürftigen und Ideen zur Selbsthilfe.

In anderen vogtländischen Städten bilden sich ebenfalls solidarische Hilfsgemeinschaften. So lässt sich unter dem Kürzel #CoronaCare Reichenbach/Vogtland Mylau und Netzschkau eine vogtländische Gemeinschaft mit knapp 600 Mitgliedern finden. Auch ohne Internet gibt es vielerorts eine neugefundene Hilfsbereitschaft unter Nachbarn.

Lichter im Fenster und Klatschen auf dem Balkon

Mit vielen Aktionen wird überall auch im Vogtland inzwischen ein Zeichnen gesetzt. So spenden Plauener – in der Ostvorstadt, dem Chrieschwitzer Hang, Reusa oder auch in Neundorf – ihren Applaus an die zahlreichen Berufstätigen in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Einzelhandel und auch sonst alle Mitstreiter, die in dieser schweren Zeit dennoch ihren Job verrichten. Auch Musik ist zu hören und so manches Fenster wird jetzt wieder von einem Schwibbogen erhellt. Diese Geste der Anerkennung und Wertschätzung entstand im Erzgebirge und in der vogtländischen Weihnachtsregion wird an dieses Ritual angeknüpft. Täglich leuchten zwischen 21 Uhr und 23 Uhr die Weihnachtsleuchter in den Fenstern.

Badkurve Plauen

In der Nacht auf Montag sind im gesamten Stadtgebiet von Plauen Spruchbänder mit Danksagungen aufgehangen worden. Die Fangruppierung „Badkurve Plauen“ heimischen Oberligaclubs VFC Plauen Ist Initiator dieser Aktion.

Spitzenstadt.de bittet euch: #stayathome Bitte nehmt Rücksicht auf Eure Mitmenschen, auch wenn es Euch vielleicht nicht so wichtig ist, aber mit Sicherheit Euren Mitmenschen. Kauft in üblichen Mengen ein und hamstert nicht Hygieneartikel, wie Windeln und Toilettenpapier. Kommt gut durch die Krise und nutzt die neuen Momente, die sich aus der Corona-Krise ergeben. Bleibt zuhause und vor allem gesund! (mr, seb, fotos: s.höfer)

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2020-03-23

https://www.spitzenstadt.de/plauen/1-nachrichten/14-neue-corona-fc3a4lle-im-vogtland-e28093-zahl-im-kreis-steigt-auf-30-.html

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