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Plauens Galerist Andy Darby ist tot

Ein Geheimnis bis zum Schluss

Plauens bekanntester Galerist hat seine Augen für immer geschlossen. Andy Darby ist tot. In einem Leipziger Krankenhaus verbrachte er die letzten Tage seines 40-jährigen Lebens. Viel zu kurz und viel zu schnell war es vorbei. Am späten Freitagnachmittag verlor er den Kampf gegen eine unheilbare Viruserkrankung.

Andy Darby mit Dr. Elke Schulze. Foto: M. Reißmann
Andy Darby mit Dr. Elke Schulze. Foto: M. Reißmann

Andy Darby hinterlässt nicht nur eine Galerie für junge und freie Kunst auf der Bahnhofstraße. Der gelernte Konditor hat die Kultur und das Leben in Plauen wie kaum ein anderer aktiv gestaltet und immer auch kritisch hinterfragt. Der 40-Jährige war ein geselliger wie auch unbequemer Zeitgenosse. Das Plauener Original polarisierte überall wo es auftauchte.

Unter seinem richtigen Namen Sven Jahn war der SPD-Stadtrat vor allem im Kulturausschuss aktiv. Gern und oft mischte er sich ein, machte auf Missstände aufmerksam. Vor allem in den letzten Jahren sorgte der Plauener mit seinen Aktionen und Projekten für Aufsehen.

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Die Ausstellungseröffnungen in seiner kleinen Galerie, die 2003 für Andy Darby zum zweiten Zuhause wurde, waren für Anhänger und Freunde regelmäßige Pflichtveranstaltung. Dies dürfte auch an der besonderen Atmosphäre gelegen haben. Die freitagabendlichen Kulturhöhepunkte im Forum K bereite der Galerist akribisch vor. Für jede Ausstellung bekamen die Wände einen neuen Anstrich. Erdbeerbowle, besondere Cocktails und Knabbereien in Kokosschalen und Vasen gehörten zum feinen Standard. Ebenso wie Pflanzen und frische Blumen. Andys letzte reguläre Ausstellung in den Räumen an der Bahnhofstraße trug den Titel „Last Minute Artists“.

Die zweite Leidenschaft neben der Kultur war sein grüner Daumen. Er verteilte Anleitungen für Samenbomben – stiftete an, ungepflegte Beete sowie Kübel zu bepflanzen. Unvergessen bleibt die von ihm angestoßene Bürgergrün-Bewegung: „Es ist deine Stadt! Pflanze!“

Der Hobbygärtner ging selbst mit bestem Beispiel voran. Er verwandelte einen Hinterhof des Erich-Ohser-Hauses in einen üppigen Blumen- und Kräutergarten. Seinen Freunden schenkte Andy regelmäßig selbstgezogene Balkon- und Zimmerpflanzen.

Über alle Aktivitäten bestens informiert war seine Online-Fangemeinde. Fast täglich schrieb er etwas an seine Facebook-Pinnwand oder kommentierte Einträge von Freuden. Doch eines tat er nie: Über sein privates Leben erzählen. Viele Fragen bleiben unbeantwortet. Für die meisten kam sein Tod völlig überraschend. Dutzende Freunde und Wegbegleiter haben sich in den vergangenen Tagen auf seiner Profilseite von ihm verabschiedet.

2013-12-22

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