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IHK-Umfrage: 85 % der Unternehmen erwarten gravierende Umsatzrückgänge

Zuschüsse auch für den Mittelstand nötig

 

Die Auswirkungen des Corona-Virus treffen die regionale Wirtschaft in ihrer gesamten Breite. 95 Prozent der Unternehmen spüren in der IHK-Blitzumfrage vom 24. bis 26. März 2020 mit 155 regionalen Betrieben negative Auswirkungen auf ihre Geschäfte. Schutzmaßnahmen bringen die Geschäftstätigkeit zum Teil vollständig zum Erliegen, Lieferketten geraten ins Stocken, Waren und Dienstleistungen werden weniger nachgefragt.

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Der Vergleich zur Vorumfrage zeigt, mit welcher Dramatik sich die Situation verschlechtert hat. Während Anfang März noch knapp die Hälfte der Betriebe in Folge der Corona-Krise Umsatzrückgänge erwarteten, sind es Ende März 85 Prozent der befragten Unternehmen im Kammerbezirk Chemnitz. Jedes vierte Unternehmen befürchtet sogar Rückgänge von mehr als 50 Prozent. Das größte Problem ist dabei die schwindende Liquidität – und diese Gefahr nimmt weiter zu und gefährdet die Existenz zahlreicher Betriebe: Fast jedes fünfte Unternehmen sieht sich akut von der Insolvenz bedroht. „Damit spitzt sich die Krise dramatisch zu, denn aktuell erwirtschaften viele Unternehmen so gut wie keinen Umsatz”, sagt Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz.

Äußerst bedenklich ist, dass sich 22 Prozent bereits von einer Insolvenz bedroht sehen, während in der Vorumfrage lediglich zwölf Prozent diese erwartet hatten. Besonders mau sieht es aktuell im Einzelhandel, in der Reisebranche sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe aus. Anfang März gingen 24 Prozent der Betriebe von einer geringeren Nachfrage nach den eigenen Produkten und Dienstleistungen als Folge der Corona-Krise aus. Vier Wochen später beklagen schon 65 Prozent einen merklichen Rückgang. Immer mehr Betriebe sehen sich aufgrund der Krise in ihrer Existenz gefährdet. Die Corona-Krise wirkt sich auch deutlich auf die Beschäftigungspläne der Unternehmen aus. 43 Prozent der Betriebe in der Gesamtwirtschaft sehen sich gezwungen, Personal abzubauen.

 

Das Paket der Bundesregierung bietet vor allem Sofortzuschüsse für Kleinstunternehmen und in Notfällen auch direkte Kapitalspritzen für große Unternehmen an. Es tut sich aber noch eine gefährliche Lücke insbesondere bei mittelständischen Unternehmen auf. Dort kann die Liquiditätslücke bei aktuellen Umsätzen nahe Null und absolut unsicherer Perspektive nicht mit Kreditprogrammen im banküblichen Verfahren geschlossen werden. „Deshalb fordern wir ein sächsisches Zuschussprogramm für den Mittelstand“, so Wunderlich weiter.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass staatliche Unterstützungsleistungen dringend benötigt werden. Die bereits verabschiedeten Hilfsmaßnahmen zur Beschäftigungs- und Liquiditätssicherung haben aus Sicht der Unternehmen hohe Relevanz. „Vor allem beim Kurzarbeitergeld – nicht zuletzt für Azubis – sehen die Betriebe mittelfristig noch Nachbesserungsbedarf. Wichtig ist es, dass die Hilfen unbürokratisch und schnell bei den Unternehmen ankommen. Zudem brauchen wir dringend einen intensiven Austausch mit der Landesregierung zur Abstimmung von Ausstiegsszenarien,“ macht Wunderlich klar.

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„Wir stehen unseren Unternehmen in dieser schwierigen Zeit nicht nur mit tagaktuellen Informationen rund um das Thema Corona und mit vielen individuellen Beratungen zur Seite, vielmehr sind wir als Interessenvertretung Sprachrohr der Wirtschaft und fordern im ständigen Kontakt mit Ministerien und Abgeordneten Nachbesserungen für den Mittelstand, der sich aktuell von der Regierung vergessen fühlt.“ so Sina Krieger, Geschäftsführerin der IHK Regionalkammer Plauen. „Das Leben nach Corona wird maßgeblich davon beeinflusst, welchen Weg der Freistaat bei der Unterstützung der Wirtschaft geht. Andere Bundesländer zeigen uns, was möglich ist. Die entstandene Förderlücke muss dringend geschlossen werden. Jeder Tag zählt beim Kampf ums Überleben der Unternehmen.“, appelliert Krieger in Richtung Landesregierung.  (ihk, mr)

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2020-04-01

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