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Plauen Nachrichten
  • Sonntag, 28 März 2010, 13:51 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Wie lange bleibt das Capitol Plauen geschlossen?

Licht aus im größten vogtländischen Kino

  280310 Capitol Plauen Seit 1928 war das Capitol Filmtheater Plauen die Adresse für Kinogenuss im Vogtland. Seit Sonntag hat das größte vogtländische Kino mit acht Sälen und mehr als 1100 Plätzen geschlossen. Eine Kino-Ära endet. Schuld sei laut CineStar die nicht wirtschaftliche Bespielbarkeit des Lichtspielhauses.

Die Kino-Kette zieht sich mit der Schließung aus dem Vogtland komplett zurück. Rund 16 Mitarbeiter hatte das Capitol zuletzt. Alle Übernahmeversuche in den letzten Monaten scheiterten. Großes Interesse hatte ein Kinobetreiber aus Hof. Fast hätte er den Vertrag zur Verlängerung unterschrieben. Doch ein gewisser „Faktor“ spielte dazwischen. Auch Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer griff in den letzten Wochen ins Geschehen um das Kino ein. Er schrieb alle großen Kinobetreiber in Deutschland an. Auch hier gibt es bisher kein Hoffnungsfunke.

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Wann das Kino auf der Bahnhofstraße wieder öffnet steht in den Sternen. Nach dem Sommer hoffen die Mitarbeiter im Malzhaus. Sie haben ihr Kinoangebot stark erweitert und zeigen nun täglich außer mittwochs aktuelle Filme. Filmstarts laufen allerdings erst rund drei Wochen später, heißt es. Den Kinoplan gibt es auf der Webseite des Malzhauses.

Früher gab es in Plauen zahlreiche Kinosäle, wie das Royal, das Bioscop, das Edison und das Luna. Nahezu vollständig zerstört wurden die Kinos in Plauen im zweiten Weltkrieg. Das Capitol und die Wintergarten-Lichtspiele an der Gottschaldstraße waren ausgebrannt, das Alhambra am Oberen Steinweg stark beschädigt, auch das LuLi an der Bahnhofstraße trug Schäden am Gebäude davon, ebenso wie das Tivoli an der Pfaffenfeldstraße. Hier war aber zumindest noch die Vorführtechnik erhalten geblieben.

Ein Explosion zerstörte am 10. April 1945 den großen Saal des Capitol. Jahrelang wurde der „Blick ins Freie“ gespielt, wie die Plauener damals sagten. Ein neues Dach bekam das Lichtspielhaus erst Anfang der 50er Jahre. Mit der Defa-Literaturverfilmung „Pole Poppenspäler“ wurde das Kino 1954 wiedereröffnet.

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Legendär war im Capitol auch die Kinoorgel. Ab 1954 diente sie vor den Vorstellungen zur Unterhaltung und zur Einstimmung des Publikums auf den Film. Die Orgel stammte aus dem damals volkseigenen Betrieb Elektronik an der Schloßstraße in Plauen. Seit diesem Monat befindet sich der Prototyp einer alten Vermona-Orgel in Eisenach in einer Sammlung alter Tasteninstrumente von Vermona.

Nach der Wende übernahm die Ufa das Capitol und anfänglich auch noch das Tivoli an der Hoferstraße. Der Kinobetreiber ging 2003 pleite, CineStar übernahm. Im Jahr 1997 wurde investiert und das Kino für 8,5 Millionen Mark aufwendig umgebaut. Seit einigen Jahren wird das Capitol von der WVB Centuria Berlin verwaltet.

Früher gehörte das Lichtspielhaus dem ehemaligen Ufa-Chef Volker Riech. Mittlerweile sei die Immobilie in den Händen mehrere ausländischer Großinvestoren, heißt es vom Verwalter. Bis ein neuer Betreiber gefunden ist, hat das Malzhaus sein Kinoangebot stark erweitert. Die Plauener können aber auch auf die kleineren Kinos in Auerbach, Falkenstein und Pöhl ausweichen. (mr)

2010-03-28

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