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ratgeber
  • Dienstag, 10 April 2018, 22:46 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.

Die Zeckensaison beginnt: Gefahr von FSME und Borreliose

Das Vogtland ist FSME-Risikogebiet

Zecke-Infektion-FSME-Ratgeber-SpitzenstadtMit Beginn des Frühlings und der wärmeren Jahreszeit werden allmählich auch die Zecken wieder aktiv. Das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärte 2014 mit dem Vogtland erstmalig einen sächsischen Landkreis zum FSME-Risikogebiet.

Für die Einwohner greift seither die Impfempfehlung des RKI gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Ausschlaggebend für die Erklärung zum Risikogebiet sind jeweils die Fallzahlen der vorangegangenen fünf Jahre (2013: 7, 2014: 8, 2015: 3, 2016: 1 und 2017: 2 FSME-Erkrankungen). Das Robert-Koch-Institut (RKI) verfolgt seit 2001 die FSME-Verbreitung in ganz Deutschland und gibt regelmäßig Bulletins mit den aktuellen Zahlen heraus. Für jeden einzelnen Landkreis in Deutschland wird eine Risikobewertung abgegeben.

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Bewohnern sogenannter FSME-Risikogebiete wird eine Impfung unbedingt empfohlen. Da die FSME nicht ursächlich behandelt werden kann, bietet die Impfung den einzigen sicheren Schutz. Über eine Impfung sollten neben den Einwohnern von Risikogebieten auch Menschen nachdenken, die eine Urlaubs- oder Geschäftsreise in ein solches Gebiet planen.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Virusinfektion, die durch den gemeinen Holzbock – die in Deutschland häufigste Zeckenart – auf den Menschen übertragen wird. Wird ein Mensch von einer Zecke gebissen, die das FSME-Virus trägt, gelangt der Erreger aus der Speicheldrüse der Zecke direkt in den Körper, beschreibt Amtsärztin Kerstin Zenker die Übertragungsart.

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Zwar läuft die Infektion in der Mehrzahl der Fälle mit einer grippeähnlichen Symptomatik glimpflich ab, die Virusinfektion kann aber auch zu schweren Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns oder des Rückenmarks führen. Die ausgelösten Entzündungsreaktionen können zu bleibenden Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen sowie Sprach- und Schluckstörungen führen. Auch Todesfälle kommen vor.

Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, können mit Medikamenten nur noch die Beschwerden gelindert – jedoch nicht die Erkrankung selbst bekämpft werden. Denn Antibiotika sind gegen das FSME-Virus wirkungslos. Doch eine entsprechende Impfung bietet eine zuverlässige Prophylaxe, rät die Leiterin des Gesundheitsamtes Kerstin Zenker zur Impfung.

Für Bewohner von Risikogebieten sowie vor einem Aufenthalt in einem Urlaubsgebiet mit hohem Infektionsrisiko rät die Ständige Impfkommission (STIKO) deshalb zum Impfschutz. Regulär werden die ersten beiden Impfungen im Abstand vier Wochen verabreicht. Eine dritte erfolgt nach 5 bis 12 Monaten und schließt in beiden Fällen die sogenannte Grundimmunisierung ab. Für Kurzentschlossene gibt es die Möglichkeit einer Schnellimmunisierung.

Hierbei erhält der Impfling seine ersten zwei Dosen im Abstand von 14 Tagen. Dies verleiht ihm Schutz für eine Saison. 5 bis 12 Monate später kann eine weitere Impfdosis erfolgen, dies verleiht dann einen Langzeitschutz für mindestens drei Jahre. Regelmäßige Auffrisch-Impfungen je nach Alter des Geimpften alle drei bis fünf Jahre durch eine einzelne Impfdosis sorgen dafür, dass der Schutz dauerhaft bestehen bleibt.

Wer nach drei oder mehreren Jahren seine Auffrisch-Impfung verpasst hat, kann sein Immunsystem schnell wieder fit gegen FSME machen. Denn eine Studie hat gezeigt, dass mit einer Injektion der Impfschutz wieder hergestellt werden kann. So können wieder unbeschwert und sorglos die angenehmen Temperaturen in der freien Natur genossen werden.

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Welche Urlaubsländer Risikogebiete sind und was man beim Reisen in solche Länder besonders beachten muss und ausführliche Informationen gibt es auf www.zecken.de. Schutz vor einem Zeckenbiss bieten das Tragen heller, langer Kleidung sowie der Einsatz von Repellants (Vergrämungsmittel). Grundsätzlich sollte jeder, der sich länger in der freien Natur aufhält, anschließend den Körper gründlich nach Zecken absuchen, die neben FSME auch Borreliose übertragen können.

Auf der Suche nach einer geeigneten Einstichstelle krabbeln die winzigen Parasiten auf dem ganzen Körper herum. Zeckenbisse können an nahezu jeder Körperstelle vorkommen. Gehäuft treten sie in den Kniekehlen, im Genitalbereich und an Brust und Bauch auf. Bei Kindern ist zusätzlich der Kopf betroffen. Wird eine Zecke bemerkt, sollte diese so früh wie möglich entfernt werden. Hier gibt es verschiedene Hilfsmittel, beispielsweise Pinzetten oder sogenannte Zeckenkarten.

Um die Zecke zu entfernen, sollte sie möglichst hautnah gegriffen und langsam herausgezogen werden. Des Weiteren sollte bei Auftreten von Symptomen wie ringförmige Hautrötung, Fieber- und Kopfschmerzen ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Bei einer kreisförmigen Rötung um die Bissstelle sollte ein Arzt aufgesucht werden, da dies auf eine Infektion durch Borrelien hinweisen kann. Diese Bakterien werden erst einige Stunden nach dem Zeckenbiss übertragen, weshalb das sofortige Absuchen nach dem Aufenthalt im Freien und das Entfernen von Zecken hier – im Gegensatz zur FSME – Infektionen verhindern kann. Ebenfalls anders als bei FSME kann eine Borreliose gut mit Antibiotika behandelt werden. Eine Impfung steht hingegen für Borreliose nicht zur Verfügung.

Am 9. Mai wird das Gesundheitsamt Vogtlandkreis beim Gesundheitstag in Reichenbach mit einem Informationsstand zum Thema FSME und Borreliose vertreten sein. (text:lra/seb, foto:pixabay)

2018-04-10

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