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Warum heißt der Tunnel in Plauen eigentlich Tunnel?

Tunnel schreibt Weltgeschichte

Postplatz, Theater, Stadt-Galerie – einige Namen fielen einem für die Haltestelle am Fuß der Bahnhofsstraße in Plauen ein. Aber Tunnel? Wieso trägt die zentrale Straßenbahnhaltestelle inmitten der Spitzenstadt Plauen ausgerechnet diesen Namen?

Plauen

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Seit 1845/46 befand sich an dieser Stelle eine Brücke über die Syra, die aus der Stadt hinaus Richtung Oberer Bahnhof führte. In dem Viertel um die heutige Bahnhofstraße, außerhalb der Stadtmauern gelegen, entwickelte sich daraufhin reges Geschäftstreiben. Geschäfte, Hotel und Cafés siedelten sich an. Die Kaufmannsfamilie Heynig errichtete die Villa, in der sich heute das Theater-Café befindet. 1903 errichtete die Familie Trömel ihr über die Grenzen der Stadt hinaus berühmtes Kaffeehaus. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und im Zuge des Straßenbahnbaus verbreiterte man die Brücke über die Syra bis 1899 von ursprünglich 12,5 Metern Breite auf 27 Meter.

Plauen will Syra wieder freilegenSpätestens als die Breite der Brücke 1904 auf 35 Meter anwuchs, war im Volksmund der „Tunnel“ geboren. Die Brückenbögen unterhalb der Straße waren scheinbar massiv genug, um diesen Namen zu verdienen. Dabei kam der eigentliche Tunnel erst 1952: Im Zuge der Neugestaltung des Postplatzes wurde die Syra verrohrt und danach aufgeschüttet. Die Syra verschwand in einem Tunnel unter der Erde – die eigentlich namensgebende Brücke aber war Geschichte.

1989 schrieb der Tunnel Weltgeschichte. Hier begann am 7. Oktober 1989 der Untergang der DDR. An diesem Tag fand in Plauen die 1. Großdemonstration auf DDR-Gebiet statt, die staatlichen Organe kapitulierten, der friedliche Umbruch begann. Heute wird über eine Freilegung des Tunnels wieder diskutiert. (mr, foto archiv: sammlung/lars buchmann)

2020-03-17

Kontakt und Auskunft – TVZ - Verkehrsverbund Vogtland

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