- Dienstag, 15 Juli 2025, 10:58 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Spektakulär und lebenswichtig: Göltzschtalbrücke ist Schauplatz für große Notfallübung
Gemeinsame Notfallübung bringt Einsatzkräfte an ihre Grenzen
In schwindelerregender Höhe trainierten Feuerwehr, Rettungsdienste, THW und Bahn für den Ernstfall. Die Kulisse der Göltzschtalbrücke bot den Rahmen für eine groß angelegte Notfallübung mit realistischem Szenario. Warum solche Einsätze nicht nur spektakulär, sondern vor allem lebenswichtig sind, zeigt ein Blick hinter die Kulissen der Blaulichtkräfte.

Zusammenarbeit unter Extrembedingungen
Rund 95 Einsatzkräfte sind zur Göltzschtalbrücke gerufen worden, nicht wegen eines echten Unglücks, sondern um für eines vorbereitet zu sein. In einer gemeinsamen Übung testeten Deutsche Bahn, Feuerwehren, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk (THW) und Landkreisverwaltung die Abläufe im Ernstfall.
Das Übungsszenario hatte es in sich: Ein Zug der Mitteldeutschen Regiobahn kommt auf der fast 80 Meter hohen Brücke durch eine gerissene Oberleitung zum Stehen. Die Kommunikation fällt aus. Kurz darauf fährt ein weiterer Zug in gleicher Richtung auf und es kommt zur Kollision. Mehr als 20 Menschen werden bei dem simulierten Unfall verletzt, die technische Rettung und Evakuierung beginnt.
Einsatzkräfte unter realitätsnahen Bedingungen

Am Vormittag wurde die Übung offiziell gestartet. Alarmiert waren unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren aus Netzschkau, Mylau und Reichenbach, das THW Reichenbach sowie der Rettungszweckverband. Trotz der Hitze arbeiteten die Einsatzkräfte konzentriert und koordiniert auf der schwer zugänglichen Brücke.
„Gerade an solchen Szenarien zeigt sich, wie unglaublich wichtig unser Ehrenamt im Blaulicht ist. Von diesen Männern und Frauen hängen im Zweifelsfall Menschenleben ab“, sagte Landrat Thomas Hennig am Rande der Übung.
Lagebesprechung nach der Übung
Übungsleiter und stellvertretender Kreisbrandmeister Karsten Neubert zog eine erste Bilanz:
„Auf den ersten Blick hat alles sehr gut geklappt. Natürlich ist es nicht leicht, mit der nötigen Technik an diesen Einsatzort zu gelangen. Aber die Kameradinnen und Kameraden haben das gemeistert.“
Karsten Neubert, Übungsleiter
Entscheidend sei laut Neubert auch die organisationsübergreifende Zusammenarbeit: „Gerade im Ernstfall ist sie oft absolut entscheidend.“ Eine detaillierte Auswertung der Übung steht noch aus.
Hintergrund der Übung
Möglich wurde die groß angelegte Notfallübung durch laufende Bauarbeiten an der Göltzschtalbrücke. Bis August ist der Zugverkehr dort stark eingeschränkt, wodurch eine komplette Streckensperrung für mehrere Stunden realisiert werden konnte.
Die Göltzschtalbrücke, weltgrößte Ziegelsteinbrücke, bietet nicht nur ein beeindruckendes Bild, sie stellt im Ernstfall auch besondere Herausforderungen an die Rettungskräfte. Die Übung hat gezeigt: Diese Herausforderungen sind den Einsatzkräften durchaus bewusst und sie sind vorbereitet.