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95 Jahre Drachenhöhle in Syrau

Als der Syrauer Bruchmeister verlor Meisel verlor

Wandertage und Ausflüge stehen im Jahreskalender der vogtländischen Schüler. Nahezu jeder Heranwachsende bestreitet mit seinen Klassenkameraden einen Erlebnistag zur Drachenhöhle in Syrau und wohl die meisten davon, haben das obligatorische Gruppenfoto auf der breiten Treppe kurz vorm Ausgang im eigenen Fotoalbum.

Eine sehenswerte LED-Show erwartet die Besucher in der Syrauer Drachenhöhle. Inmitten des Höhlensaals werden Informationen und Bilder auf das Gestein projiziert. Foto: Presseagentur Höfer

Missgeschick führt zur Entdeckung

Im März feiert die einzige Schauhöhle im Freistaat Sachsen ihren 95. Tag der Entdeckung. Glück im Unglück hatte am 14. März 1928 Bruchmeister Ludwig Undeutsch bei Steinbrucharbeiten im Syrauer Kalksteinbruch. Bei der Verrichtung seines Tagwerkes fiel sein Werkzeug, ein Meisel, in eine Steinspalte. Als Meister Undeutsch dieses bergen wollte, entdeckte er die verborgene Tropfsteinhöhle. Die beeindruckende Entdeckung machte schnell die Runde und im September desselben Jahres stiegen bereits erste Höhlenbesucher in das Steinlabyrinth hinab.

Drache spielt unrühmliche Rolle in Syrau

In einer Tiefe von 15 Metern erstreckt sich die Höhle auf einer Gesamtlänge von über einem halben Kilometer. Touristen dürfen davon nur 350 Meter betreten. Selbst zwischen den Höhlensälen gibt es miteinander verbundene Seen in der Tropfsteinhöhle – die ihren Namen einem Drachen verdankt. Einer der Drachen-Vorfahren soll Erzählungen nach, eine nicht ganz so rühmliche Rolle in Syrau gespielt und ein böses Ende genommen haben. Und so kommt es, dass ein rund zwei Meter großer Kunststoff-Drachen, namens Justus, in der Höhle die Besucher mit leuchtenden LED-Augen empfängt.

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Mitarbeiterin, Ideengeberin und die rechte Hand von Höhlenchefin Heidrun Bauer ist Manuela Schindler. Nebst organisatorischen und kaufmännischen Belangen führt die junge Frau durch die Tropfsteinhöhle. Im Hintergrund ist die „Gardine“ zu sehen. Foto: Presseagentur Höfer

Altes Gestein und modernste Technik

Eine große Anzahl von Gebilden aus Sinter – ein Gestein, welches durch eine sukzessive Mineralien-Ablagerung unter anderem Kalk entsteht – können die Besucher bestaunen. Im Gedächtnis bleibt vermutlich jeden Höhlengast die eindrucksvolle „Gardine“. So wird eine zirka 50 Zentimeter lange Sinterfahne mit Einschussloch bezeichnet, welches durch einen Pistolenschuss eines sowjetischen Soldaten verursacht wurde. Mit modernster LED-Lichttechnik wird die historische Stätte ausgeleuchtet. Um die Beliebtheit und Einzigartigkeit der Syrauer Drachenhöhle weiß auch die Leiterin des verantwortlichen Eigenbetriebs.


„Natürlich ist unsere Höhle einzigartig, wie jede Höhle. Besonders ist, dass wir uns hier nicht in einem typischen Karstgebiet befinden, sondern nur ein sehr kleines Kalkvorkommen haben – mit einem Durchmesser von etwa 300 Metern. In dieser Kalkblase befindet sich unsere Höhle, die im Vergleich zur Größe des Vorkommens sehr groß ist. Außerdem ist sie sehr abwechslungsreich, wir haben Tropfsteine, mehrere Seen und Lehmbildungen an den Höhlenwänden, die es so nur in wenigen Höhlen gibt. Dazu unsere wunderschöne Gardine. Ungewöhnlich ist auch der Höhleneingang hinter einer schlichten Tür im Gebäude. Wir haben ab Mai wieder eine neue Lasershow in der Höhle, die bis Ende Oktober läuft. Diese kommt immer besonders gut bei den Besuchern an.“

Heidrun Bauer, Leiterin des Eigenbetriebs Drachenhöhle, Windmühle


Seit der Freigabe für Gäste im Jahre 1928 besuchten insgesamt 7.309.285 Menschen die Drachenhöhle. Ein vor zwei Jahren neugestalteter Höhlenpark mit einem im Vorjahr entstandenen Kletter-Vulkan und unterhaltsamen Erlebnisgarten runden einen Besuch des beliebten Ausflugsziels am Höhlenberg 10 in Syrau ab.

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