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Vogtländer retten in Lengenfeld alte Spinnerei und Tuchfabrik

Wolle und Garn aus der Heimat

Eine Erfolgsgeschichte „Made in Vogtland“: Eine 100 Jahre alte Spinnerei und Tuchfabrik wird in Lengenfeld gerettet. Es drohte bereits die Schrottpresse. 2024 soll nun nach fünf Jahren Stillstand die Produktion hier wieder richtig durchstarten. Wolle und Garn aus der Heimat. Mehr dazu im Reel.

Hinter dem Vorhaben steht der Verein “Alte Spinnerei & Tuchfabrik Lengenfeld e.V.”. “Wir möchten den Standort der Alten Spinnerei Lengenfeld wiederbeleben und lokale Wollen verarbeiten. Mit regionalen Tierhaltern als Partner und dem Schatz einer historischen Maschinenhalle wollen wir hochwertige Wollprodukte von hier anbieten”, sagt Initiatorin Katrin Kapplusch. Die bei Zwickau lebende Sopranistin führt alle Fäden zusammen.

Die Anfänge der Spinnerei und Filztuchfabrik führen bis 1853 zurück. Heute ist die Spinnmühle ein einzigartiges technisches Denkmal. Die betagten Produktionsautomaten stammen von bekannten sächsischen Textilmaschinenherstellern aus Werdau, Reichenbach und Chemnitz.

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Das Interesse an der Fabrik-Rettung ist groß. Bereits 45 Mitglieder hat der noch junge Verein. Viele kommen aus der Textilindustrie und wollen das Projekt unterstützen.

Vogtländer retten alte Tuchfabrik in Lengenfeld
Vogtländer retten alte Tuchfabrik in Lengenfeld. Foto: Verein

Verarbeitet wird lokale Wolle vom Merino-Schaf. Die Tiere leben wenige Kilometer weiter in Stangengrün. Für Schäferin Katrin Brechler ist das Fabrikprojekt ein Glücksfall. Durch den Einbruch des Wollmarktes saß sie auf sechs Tonnen Wolle.

Aktuell läuft für den Produktionsaufbau auch eine Spendenaktion bei der das Ziel von 10.000 Euro bereits weit übertroffen wurde. Mehr als 17.000 Euro sind für die Rettung bereits zusammengekommen.

Hier gehts zur Spendenaktion…

Wollwäscherei in Lengenfeld geplant

Noch gibt es eine Kehrseite: Die Wolle muss zum Waschen nach Österreich geschafft werden. Das soll sich ändern. Der Aufbau einer Wollwäscherei in Lengenfeld gehört zum Vereinsziel. Aktuell gibt es in Deutschland keine solche Anlage mehr. Die Vereinsmitglieder müssen derzeit ihre Wolle in Österreicht waschen lassen.

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Die TU Chemnitz unterstützt das Vorhaben ebenfalls. Neben dem Ziel, die Qualität der Wolle zu verbessern, will die Universität vor allem auch beim Aufbau der effizienten Wäscherei in Lengenfeld helfen. Und so spinnt sich das Projekt Faden für Faden zusammen. Gelebte Industriekultur und der vielversprechende Versuch, eine der letzten historischen Textilfabriken im Göltzschtal zu retten.

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