- Donnerstag, 17 Juli 2025, 14:49 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Oskars Brau-Vision im Vogtland: Wie ein Vierseitenhof in Drochaus zum Bierseitenhof wird
Heimat gestalten statt verlassen: Wie Oskar Pögl in Drochaus seine Heimat belebt
Oskar Pögl zeigt, dass Heimatliebe nicht nur ein Gefühl ist, sondern auch Antrieb für eine Vision sein kann. Im kleinen abgelegenen vogtländischen Dorf Drochaus will der 22-Jährige etwas Eigenes schaffen und vereint Tradition mit Innovation, Handwerk mit Kreativität. Und ganz nebenbei schenkt er seiner Heimat auch noch ein charaktervolles Bier.
Mit Herz, Hand und Hopfen macht der Vogtländer aus dem Vierseitenhof seiner Oma den „Bierseitenhof Drochaus“. Das Handwerkszeug dafür, Brauer und Mälzer, hat er im Vogtland auch gelernt. „Es war meine Idee und da lag es nahe, dass ich den Hof übernehmen und hier später wohne und mein Wunschgewerbe hier rein mache“, sagt Oskar Pögl.
„Die Liebe zur Heimat, das bedeutet nicht unbedingt, dass man sich immer über alles und jeden aufregt und irgendwie die anderen immer schuld sind, sondern dass man auch einfach mal selber anpackt und was Neues schafft.“
Jungunternehmer Oskar Pögl
Der junge Sachse will in seiner Heimatgemeinde Rosenbach zwischen Plauen und Pausa etwas besonderes schaffen. Der Hof seiner Großmutter bietet dafür die besten Voraussetzungen. Noch ist längst nicht alles fertig – wie die Event-Scheune für später rund 80 Personen. Oskar hat gute Gründe sein Projekt gerade im kleinen Dorf Drochaus mit etwa 100 Einwohnern umzusetzen.
„Ich könnte natürlich in eine Stadt ziehen, die wesentlich mehr Lebensqualität hat, Leipzig oder Dresden. Aber man ist dann eben doch so heimatverbunden irgendwie und hat dann so die große Liebe zur Heimat, dass man gerne hier bleibt. Die Liebe zur Heimat, das bedeutet nicht unbedingt, dass man sich immer über alles und jeden aufregt und irgendwie die anderen immer schuld sind, sondern dass man auch einfach mal selber anpackt und was Neues schafft“, sagt Oskar Pögl.
Ein junger Vogtländer belebt Drochaus

Die Idee vom Bierseitenhof Drochaus hat hat sich im Dorf schnell herumgesprochen. Campingstellplätze gehören ebenfalls zum Konzept des Hofs. Bürgermeister Michael Frisch ist von Oskars Ehrgeiz mehr als angetan: „Schön, dass wir in der Gemeinde eben junge kreative Köpfe haben, die auch hier in der Region was machen und eben nicht das Weite suchen, sondern uns dabei helfen, hier in der Region Bestand zu haben.“
Für seine Hofidee hat Oskar Pögl auch einen sächsischen Zukunftspreis bekommen. Noch arbeitet der 22-Jährige in der Firma seiner Eltern. Sein Ziel ist es, sich mit dem Bierseitenhof in die Selbstständigkeit zu brauen. „Ich hab jetzt drei Biere, das ist einmal Lager hell, ein ganz normales Vollbier. Dann habe das Frühlings Bock, was es jeden Frühjahr zur Osterzeit gibt und ein Bernsteinweizen, was ein bisschen sommerlich frischer ist und dementsprechend auch im Sommer verfügbar ist.“
Jung, ideenreich, vogtländisch: Der Bierseitenhof Drochaus als neues Aushängeschild
Gerade tüftelt der junge Bierbrauer auch noch an einer neuen Sorte, die in der Adventszeit fertig sein soll. Zwischen zwei und drei Euro kostet die Flasche. Die Resonanz ist so gut, dass Oskar mit Brauen gar nicht hinterherkommt. Im Laden „Regionalware“ in Plauen gibt es Oskars Bier ebenfalls zu kaufen.
Vom Schrotten der Gerste bis zum Abfüllen des fertigen Bieres – Oskar macht alles selbst in seiner Brauerei und so wie es riecht, schmeckt es auch. „Schmeckt sehr gut. Erfrischend lecker, süffig, könnte man sagen“, sagt Kunde Tobias Bartel.
Mit seinem „Bierseitenhof“ zeigt Oskar Pögl, wie viel Zukunft auf dem Land steckt – wenn man anpackt. Mit Herzblut, handwerklichen Können und einer großen Portion Heimatliebe.