- Freitag, 4 Juli 2025, 08:15 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Neues Ersthelfer-Projekt soll Leben in Südwestsachsen retten
Hilfe, wenn jede Sekunde zählt
Ein Herzstillstand kann jeden treffen, jederzeit und überall. Ein neues Projekt im Vogtlandkreis und im Landkreis Zwickau will mit engagierten Ersthelferinnen und Ersthelfern sowie öffentlich zugänglichen Defibrillatoren Leben retten. Warum das Mitmachen für jeden sinnvoll sein kann und wie das System funktioniert, erfahren sie hier.

Start für „Ersthelfer Südwestsachsen“
Nun fiel der symbolische Startschuss für das neue Projekt „Ersthelfer Südwestsachsen“. Die Landräte Carsten Michaelis (Vogtlandkreis) und Thomas Hennig (Landkreis Zwickau) präsentierten gemeinsam die neue Plattform ersthelfer.rettzv-sws.de sowie begleitende Social-Media-Kanäle.
Das Ziel: Die schnelle Hilfe am Notfallort zu stärken – mit Menschen, die bereits vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes lebensrettende Maßnahmen einleiten können.
Wenn jede Minute zählt
Ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand kann überall passieren: im Supermarkt, beim Sport, zu Hause. In solchen Momenten zählt jede Sekunde. Denn während der Rettungsdienst im Durchschnitt etwa 8 bis 12 Minuten benötigt, beginnen bereits nach drei Minuten erste Hirnzellen abzusterben.
Das neue System setzt deshalb auf ausgebildete Ersthelfer, die über eine spezielle App alarmiert werden. Sie können häufig schneller als professionelle Einsatzkräfte am Ort des Geschehens sein und so entscheidende Minuten überbrücken.
Mitmachen leicht gemacht
Registrieren können sich alle Bürgerinnen und Bürger aus dem Vogtlandkreis und dem Landkreis Zwickau, die in den vergangenen zwei Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs oder einen Lehrgang zum betrieblichen Ersthelfer absolviert haben. Wer aktiv in einem medizinischen Beruf arbeitet, ist ebenfalls zur Registrierung aufgerufen.
Die Alarmierung erfolgt über eine sogenannte „First-Responder-App“, die den Helferinnen und Helfern kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Falls sich in der Nähe ein öffentlich zugänglicher Defibrillator (AED) befindet, zeigt die App diesen Standort inklusive Wegbeschreibung direkt an.
Technik, die Leben rettet
Automatisierte externe Defibrillatoren analysieren den Herzrhythmus und können im Notfall eigenständig einen Schock abgeben. Die Geräte sind selbsterklärend und führen mit Sprachanweisungen durch den gesamten Prozess. Eine Fehlbedienung ist ausgeschlossen, jede Person kann sie im Notfall nutzen, auch ohne medizinische Vorkenntnisse.
Damit die App zuverlässig funktioniert, ist ein flächendeckendes Netzwerk an öffentlich zugänglichen AEDs notwendig. Betreiber und Eigentümer solcher Geräte – etwa in Sporthallen, Rathäusern oder Betrieben – werden daher gebeten, ihre AEDs ebenfalls auf der Plattform zu registrieren.
Mehr Sicherheit für Südwestsachsen
Der Rettungszweckverband Südwestsachsen hofft, mit dem Projekt nicht nur mehr Menschen zur aktiven Hilfe zu motivieren, sondern auch das Netz an Defibrillatoren in der Region weiter auszubauen. Besonders im ländlichen Raum kann der Faktor Zeit über Leben und Tod entscheiden.