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Folter und Morde in Plauen: 42-Jähriger zeigt historische Tatorte

Plauener Hobby-Historiker führt besondere Stadttour

Nach langer Corona-Zwangspause führte Plauens Hobby-Historiker Lars Buchmann zahlreiche Interessierte durch die dunklen Gassen von Plauen. In einem knapp 90-minütigen Rundgang erfuhren die Teilnehmer allerhand Spannendes über Foltermethoden und geschichtliche Tatorte der Spitzenstadt.

Treffen in der Teichgasse. Im Bild der Plauener Nachtwächter Friedrich Wilhelm (rechts) und der Plauener Hobby-Historiker Lars Buchmann. Foto: Sebastian Höfer

Gegen 20 Uhr versammelten sich zwanzig interessierte Plauener am Mühlgraben. Nach eingehenden Informatiomen zum Ursprung der Spitzenstadt ging es über Stationen an der Hofwiesenstraße zum Konventsgebäude des einstigen Komturhofes. An diesem Platz trafen in der Nacht vom 28. auf den 29. November 1930 zwei Mitglieder der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) auf zwei Mitglieder der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei).

Am Fuße des Komturhofes wurden zwei Mitglieder einer kommunistischen Partei erschossen. Warum der Täter damals für seine Tat nicht belangt wurde, schilderte Historikus Lars Buchmann (im Hintergrund) Foto: Sebastian Höfer

Es kam zum Streit und tödliche Schüsse fielen. Ob sich der Nationalsozialist Kurt Spengler in Not wehrte oder es ein Mord war, konnte nie gänzlich geklärt werden. Die damalige Zeit des Umbruchs schlug sich auch auf die Gerichte im Land nieder. Letztendlich sah die Justiz kein Gewaltverbrechen und Spengler kam ungeschoren davon. Später wurde dieser sogar noch in einem Killerkommando eingesetzt.

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Der Plauener Lars Eckert folgte aufmerksam den spannenden Erzählungen. In den Händen hält er historische Abbildungen der umliegenden Gebäude. Foto: Sebastian Höfer

Großes Interesse an Folter & Co.

Nachhaltig beeindruckend für die Beteiligten war, das schon frühe Interesse der Einheimischen am Foltern. Am Malzhaus ging der gut gelaunte Faktenerzähler dann tiefer ins Detail. So sah die Halsgerichtsordnung von 1582 einige Möglichkeiten vor, um Verurteilte zu Tode zu foltern. Während der Tod durch den Strang oder das Begraben bei lebendigem Leib weniger spektakulär für die Öffentlichkeit waren, sorgte im Jahr 1853 eine neue Köpfmaschine für großen Auflauf.

Unter den Augen von rund 20.000 Zuschauern wurden zwei Mörder, in der Nähe des heutigen Lok-Fussballplatzes im Stadtpark, hingerichtet. Wie die städtische Presse damals schrieb, war dies ein großes Ereignis für die Region, da Plauen zu der Zeit nur zirka 13.000 Einwohner hatte.

Gegen Ende der Führung traf die Gruppe in Höhe der Teichgasse zufällig auf ein Plauener Original. Friedrich Wilhelm lässt seit einigen Jahren die Tradition des Nachtwächters wieder aufleben und nimmt Interessierte mit auf eine Tour im Kerzenschein.

Fan seiner Heimatstadt

Der durchgeführte Rundgang war nicht die erste Zeitreise Buchmanns durch die Plauener Geschichte. Immer wieder bot er in der Vergangenheit – zusammen mit dem Plauener Stadtrat Lars Gruber – außergewöhnliche Stadtrunden an. Die Liebe zur Stadt und das Interesse an Geschichtlichem spiegelt sich bei Lars Buchmann auch in seiner großen Plauen-Sammlung wider. Mehrere tausende Ansichtskarten mit städtischen Motiven, nennt der Plauener sein Eigen und selbst ein Kaffeekännchen aus dem altehrwürdigem Café Trömel gehört zu seinem Fundus.

Soziales Engagement steht im Vordergrund

Die Touren sind immer kostenlos. In der Regel bekommt jeder Teilnehmer im Anschluß noch eine thematisch passende Postkarte geschenkt. „Es macht mir sehr viel Spaß und Freude, die verschiedenen Facetten und Geschichten der Spitzenstadt, den Plauenern näher zu bringen. Mit den gesammelten Spenden unterstützen Lars Gruber und ich, die Kinder und Jugendarbeit in Plauen sowie Vereine, die sich für Kinder stark machen“, beschreibt der 42-Jährige seine Intension. Und so kreiste noch eine Spendendose unter den Teilnehmern, bevor man sich in die Plauener Nacht verabschiedete.

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