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Beschimpft und angefeindet: Impfunterstützung in Plauen eingestellt

1.000 Impftermine organisiert und mehr als 4.500 Telefonate geführt

Fast alle älteren Menschen in Plauen und im Vogtland haben ein Impfangebot erhalten. Die gebildete Arbeitsgruppe Impfunterstützung der Stadt Plauen hat damit ihre Aufgabe erfüllt und stellt ihre Arbeit nun ein. Allerdings auch noch aus einem anderen Grund: Die Mitarbeiter wurden zuletzt am Telefon immer öfter angefeindet, beschimpft und beleidigt. Eine nicht tolerierbare Kommunikation, so Plauens Bürgermeister Steffen Zenner.

Imzentrum-Eich-Schlange
Eine Warteschlange im Imzentrum in Eich. Foto: Spitzenstadt.de

Im Freistaat Sachsen war bislang eine Anmeldung für die so genannte Prioritätengruppe I für einen Impftermin nur über ein Buchungsportal oder eine Telefonhotline des DRK Sachsen für die Impfzentren in Eich oder Plauen möglich. Gerade für betagteren Senioren, die oft nicht über einen Internetanschluss verfügen, war es somit schwierig, einen Impftermin zu vereinbaren. Genau für diesen Personenkreis war ab dem 1. März 2021 die „Arbeitsgruppe Impfunterstützung der Stadtverwaltung Plauen“  gegründet worden und mit vier Mitarbeiterinnen täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr im Einsatz.

Mittlerweile sei es gelungen, für nahezu alle Impfinteressenten der Prioritätengruppe I, die mobil sind,  ein Impfangebot gegen das Corona-Virus zu organisieren, teilt die Stadt mit. Durch die Ausweitung der Impfungen auf 117 niedergelassene Arztpraxen im Vogtland bei immer mehr zur Verfügung stehenden Impfstoffen wird eine Weiterführung dieses freiwilligen Angebotes der Stadt als nicht mehr notwendig erachtet.

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Insgesamt konnten durch die Arbeitsgruppe Impfunterstützung ca. 1.000 Impftermine organisiert werden. Es wurden mehr als 4.500 Telefonate geführt.  „Wir hatten gerade am Anfang viel Arbeit. Besonders beeindruckten uns die Lebensgeschichten und die Dankbarkeit unserer Senioren“, beschreibt Heidi Seeling, Leiterin der Arbeitsgruppe, diese besondere Situation.

 „Leider stellen wir diese sehr erfolgreiche Arbeit jedoch auch aus einem anderen Grund ein. Obgleich diese wichtige Buchungsunterstützung für viele Senioren geradezu lebenswichtig war und Zeit stets knapp, waren unsere Mitarbeiterinnen regelmäßig und leider zunehmend üblen Beschimpfungen, Anfeindung bis hin zu bösartigen Beleidigungen ausgesetzt. Dieses Niveau der Kommunikation war am Ende leider nicht mehr tolerierbar“, so Bürgermeister Steffen Zenner.

Die Anfeindungsgründe waren allesamt nicht von der Stadtverwaltung Plauen zu vertreten oder zu beeinflussen.  Beschimpfungen erfolgten für knappe Impfressourcen, zu wenig Impftermine, die anfängliche Einteilung von Impfgruppen und die daraus abgeleitete bevorzugte Impfreihenfolge, für den Einsatz des Impfstoffes AstraZeneca, für die Impfunterbrechung mit diesem Impfstoff, für die Standortwahl des Impfzentrums Eich und nicht zuletzt, von außerhalb des Vogtlandes, enorme Kritik für die Aufhebung der Impfprioritäten im Vogtland.

„Letztlich konnten durch die unsere Arbeitsgruppe Impfunterstützung viele Einzelschicksale zum Guten beeinflusst werden. Unser Angebot war richtig und unter diesen Rahmenbedingungen auch sehr erfolgreich. Wir bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen, die alles dafür getan haben, um ihren persönlichen Beitrag für die Beendigung dieser Pandemie einzubringen“, so lautet das Fazit der Arbeitsgruppenleiterin Heidi Seeling.

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