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Sascha Reckert spielt in Plauen seine Glasharmonika

Himmlische Klänge bei “Lucia di Lammermoor”

061114 TheaterEtwas ganz besonders erwartet die Zuschauer bei der Neuproduktion von Donizettis Oper Lucia di Lammermoor am Theater Plauen-Zwickau. Als Gaetano Donizetti 1835 den Erfolgsroman von Sir Walter Scott vertonte, einer Romeo-und-Julia-Geschichte mit Schauerromantik aus den schottischen Highlands, konzipierte er für die zentrale Wahnsinnszene einen außergewöhnlichen Effekt.

Die umnachtete Lucia hat ihren Bräutigam ermordet und fantasiert ihre Hochzeit mit ihrem wirklichen Geliebten. Für die von ihr besungenen „himmlischen Klänge“ wählte Donizetti eine Glasharmonika als Begleitinstrument, deren gläsern umherschwirrender Klang Lucias unheimliches Delirium einfängt. Als Donizetti jedoch keinen Musiker für die Glasharfe fand, ersetzte er sie durch die Querflöte, die mit Stimmklang und Virtuosität eines Koloratursoprans verschmelzen konnte.

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Das Prinzip, mit Gläsern verschiedene Tonhöhen zu erzeugen, indem man sie mit abgestimmt viel Wasser befüllte und zunächst mit einem Hämmerchen in Schwingung versetzte kam über das alte Persien, China, Japan und Arabien 1492 nach Europa. Der Ire Richard Puckeridge verbesserte 1743 mit den Musical glasses die Spieltechnik. Esoteriker nutzten angebliche magnetische und telekinetische Energien in ihren Séancen. Benjamin Franklin, Gründungsvater der USA und Erfinder, war vom “sanften und reinen Klang des Glasspiels” begeistert und erfand ein Instrument mit weitem Tonumfang. Nicht jeder mochte dieses Modeinstrument, aber Mozart, Haydn und Beethoven komponierten dafür und Paganini liebte seine „himmlische Stimme“, die auch Richard Strauss in seiner Frau ohne Schatten einsetzte.

Für die Produktion am Theater Plauen-Zwickau konnte mit Sascha Reckert einer der wenigen Musiker dieses Instruments gewonnen werden. Er erfand 1985 das Verrophon, bei dem in einem Holzkorpus eingefügte mundgeblasene Glasröhren unterschiedlicher Länge und Durchmesser die Tonhöhe bestimmen und 8-stimmige Akkorde ermöglichen. Der Ton wird durch die Reibung befeuchteter Finger an den Glasrändern erzeugt. Reckert stellt das imposante Instrument mit der Glashütte Eisch im Bayrischen Wald selbst her und wirkt seit 1992 als Solist an allen namhaften Häusern und Festspielen wie der Hamburger Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen mit. Ein weiteres Highlight ist der Publikumsliebling Chrissa Maliamani, die als Gast an das Theater Plauen-Zwickau wiederkehrt und mit himmlischer Stimme und glasklaren Koloraturen die wahnsinnige Virtuosität der Titelrolle meistert.

Termine und Kontakt Vogtlandtheater Plauen:
11.04.2015 ¬ 19.30 Uhr Premiere
19.04. ¬ 18.00 Uhr
19.05. + 06.06.
19.06. ¬ 19.30 Uhr

Kasse Plauen [03741] 2813 – 4847 / – 4848
Mail service-plauen@theater-plauen-zwickau.de (text/foto:theater).

2014-11-06

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