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Rundumschlag als Befreiungsschlag?

Kolumne

Mit seiner Pauschalkritik an den Mitarbeitern in Behörden ist Landrat Tassilo Lenk (CDU) jüngst in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. 90 Prozent aller Behörden-Mitarbeiter schieben „Dienst nach Vorschrift“, so die Meinung des vogtländischen Landesfürsten.

 

Spontan kamen die Gegenreaktionen von Gewerkschaft und Politik. Selbst in den eigenen Reihen möchte man dem geäußerten Generalverdacht der Lustlosigkeit im Beruf nicht folgen.

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Sollten nur 10 Prozent des Landrats Personal seinen eigenen Anforderungen entsprechen, stellt sich nun die Frage, warum wurde dies über Jahre vom durchaus als unsensibel bekannten „Poltergeist“ Lenk toleriert? Warum kam gerade jetzt die Stunde der Erleuchtung und vor allem warum wurde gerade jetzt die breite Masse davon in Kenntnis gesetzt? Stellt sich nun eine weitere Frage, warum schmeißt Lenk seine eigenen Mitarbeiter den teilweise, und gerade zum jetzigen Zeitpunkt der allgemeinen Krise, unzufriedenen Bürgern zum Fraß vor?

 

Man kann nur vermuten, was sich hinter den Äußerungen unseres Landrats verbirgt. Wussten schon die großen der Menschheitsgeschichte, von Cicero bis Hoffmann von Fallersleben, die Gedanken ihrer Mitmenschen nicht einzuordnen. Wie sonst ist der uralte Spruch „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?“ zu erklären.

 

Womöglich wollte Lenk seine Mitarbeiter wach rütteln, motivieren, aber auch einstimmen auf die bevorstehende Optimierung und Entschlackung der Verwaltung. In Zeiten der klammen Kassen gehen die finanziellen Einsparungen auch nicht am Verwaltungsapparat vorbei.

 

Betrachtet man die Behörden als Dienstleister am Bürger, dann sollte es fairer Weise keine Pauschalverurteilung der Mitarbeiter geben. Aber die Unzufriedenheit der Bevölkerung am „Service im Amt“ ist unüberhörbar, teilweise berechtigt und wäre auch schon vor des Landesfürsten Kritik verbesserungswürdig gewesen.

 

2010-03-10

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