- Donnerstag, 10 November 2022, 12:06 Uhr | Lesezeit ca. 6 Min.
Plauen erhält Fördergelder für Neue Elsterbrücke und Innenstadt
City-Agentur soll Akteure der Innenstadt besser verzahnen
Die Neue Elsterbrücke ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in die Innenstadt. Außerdem ist sie die einzige Überführung für die Straßenbahn über die Weiße Elster. Nur so kann die Tram in Richtung Neundorf, Oberer Bahnhof, Preißelpöhl und Plamag fahren.
Nun kann die Anfang der 1970er erbaute Brücke saniert werden – möglich ist dies mit Fördergeldern des Freistaates nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr für die Förderung von Straßen- und Brückenbauvorhaben kommunaler Baulastträger. Den Fördermittelbescheid überbrachte Staatssekretärin Ines Fröhlich vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), den Oberbürgermeister Steffen Zenner vor Ort entgegennahm.
„Wir sind sehr froh, dass wir die Maßnahme 2023 beginnen können – ich bedanke mich für die finanzielle Unterstützung, die wir brauchen“, so Oberbürgermeister Steffen Zenner. Baubürgermeisterin Kerstin Wolf: „Die Brücke ist marode und muss dringend instandgesetzt werden. Es gibt Hohlstellen, Abplatzungen und örtlich freiliegende, durchgerostete Spannglieder an der Überbauunterseite.“
Karsten Treiber, Geschäftsführer der Plauener Straßenbahn (PSB), erläutert: „Der Ersatzneubau ist für die Straßenbahn von essentieller Bedeutung, über die Brücke führen fünf Bahnlinien – unter anderem die am stärksten frequentierte Linie nach Neundorf, aber auch die Routen zum Oberen Bahnhof und Richtung Plamag wären nicht mehr befahrbar. Täglich führen rund 200 Fahrten der PSB pro Richtung über die Neue Elsterbrücke. Außerdem können wir durch den Bau der Brücke auch einen lang gehegten Wunsch unserer Fahrgäste erfüllen: Für die Busse der Stadtbuslinien A werden Wartehäuschen installiert.“
Innerhalb der nächsten drei Jahre bis 2025 soll nun die komplette Brücke samt der dortigen Mühlgraben- und Syraüberdeckung erneuert werden. Die Verkehrsflächen Komturhof, Syrastraße (zwischen Kreuzung Reichenbacher Straße/Hofer Straße und Kreuzung Komturhof/Hammerstraße) und Hammerstraße (zwischen Syrastraße und Amtsberg) werden in diesem Zusammenhang ebenfalls saniert.
Auch die Straßenbahntrasse im Bereich der Syrastraße wird erneuert: Die Gleisanlagen sollen im Baubereich an die neue Brücken-, Bahnsteig- und Straßengeometrie angepasst werden. Die im Gleisdreieck an der Kreuzung Reichenbacher Straße / Hofer Straße vorhandene Weiche wird durch eine neue ersetzt. Für die Bauzeit wird die Straßenbahn weiter über die Brücke fahren. Das Vorhaben ist sehr komplex und durch die vielen unterschiedlichen Lose (Mühlgrabenquerung, Syraüberdeckung und durchgängige Befahrung der Brücke durch die Straßenbahn) eine Herausforderung.
Für die Stadt entstehen dabei Gesamtbaukosten von rund 12 Millionen Euro, wovon rund 50 Prozent gefördert werden. Die Straßenbahn rechnet mit Kosten in Höhe von rund 5,2 Millionen Euro (mit einer Förderung von rund 90 Prozent). Geschäftsführer Karsten Treiber nahm dafür einen eigenen Fördermittelbescheid entgegen. Die Arbeiten erfolgen abschnittsweise, so dass nicht der gesamte Baubereich voll gesperrt werden muss. Der Straßenbahnverkehr wird bauzeitlich mit Einschränkungen aufrechterhalten.
Bereits Ende 2020 war ein Fördermittelantrag eingereicht gewesen, der 2021 abgelehnt wurde. Im zweiten Anlauf hat es nun geklappt.
Plauen erhält Fördergelder für die Innenstadtentwicklung
Plauen ist Teil des bundesweiten Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Am 28. Oktober hat die Stadt den Zuwendungsbescheid dafür erhalten. Dieser ist mit einer Fördersumme von 2,7 Millionen Euro verbunden. Hinzu kommen 300.000 Euro Eigenanteil der Stadt. Das Projekt ist am 28. Oktober gestartet und läuft bis zum 30. September 2025.
„In der fast dreijährigen Laufzeit ist für die Projektkulisse entlang der Bahnhofsstraße sowie in der Altstadt die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes und ein innovatives Innenstadtkonzept mit den Schwerpunkten Mobilität und Digitalisierung geplant“, so Bürgermeisterin Kerstin Wolf. Erarbeitet wurde das vielseitige Maßnahmenkonzept von der Stadtplanung zusammen mit der Wirtschaftsförderung, dem Einzelhandel & Tourismus, dem Dachverband Stadtmarketing sowie dem Kulturbereich und der lokalen Agenda.
Eine City-Agentur mit Innenstadtverantwortlichen soll die Akteure der Innenstadt besser verzahnen, die Öffentlichkeit auf dem Weg mitnehmen und als Ansprechpartner für alle Beteiligten agieren. Die Einrichtung eines Regionalkaufhauses zur Stärkung der Händler im Vogtland soll ebenfalls umgesetzt werden. Mit diesem soll die nachhaltige Entwicklung durch Direktvermarktungsinitiativen unterstützt werden. Außerdem sind Verweilorte mit Sitzgelegenheiten und die Verbesserung der Barrierefreiheit geplant. „Auch kleinere Projekte, wie zum Beispiel die Bepflanzung der Innenstadt, Schaufensterwettbewerbe oder Musikabende vom Balkon können durch die Fördermittel realisiert werden“, erläutert André Körner von der Wirtschaftsförderung.
Für leerstehende Räumlichkeiten gibt es ebenfalls Ideen. So könnten diese Räume angemietet werden, um Co-Working-Spaces, einen Showroom für regionales Handwerk oder öffentliche Räume für Bürgerwerkstätten anbieten zu können. Notwendige Umbaumaßnahmen in den Ladenlokalen sind auch unter den Möglichkeiten im Rahmen des Projekts.
Zum Thema Mobilität wird die Erreichbarkeit und Anbindung der Innenstadt in Bezug auf die neuen Mobilitätsangebote, wie E-Bikes, E-Scooter und Lastenräder geprüft.
Wichtig sind auch Beteiligungsprozesse für die Öffentlichkeit, die zur Vorbereitung der Umsetzung der Maßnahmen nötig sind. Das Erlebnis „Innenstadtbesuch“ soll insgesamt gesteigert werden. Dazu könnte ein Innenstadtsommer als Veranstaltung oder ein digitaler Citygutschein beitragen. Und die historische Wandlung der Innenstadt soll durch Schautafeln und ein historisches Stadtmodell aus Bronze veranschaulicht werden.
Durch den anhaltenden Strukturwandel im Einzelhandel, aber auch den sich verändernden Rahmenbedingungen für Tourismus und Gastronomie besteht die Notwendigkeit, bundesweit neue Handlungskonzepte zu entwickeln. Dies belegt auch die Anzahl der Förderanträge von 230 Städten und Gemeinden, die beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung eingegangen sind.
Mit dem Programm sollen die Innenstädte, Handel und Gastronomie durch neue Handlungsstrategien belebt und nachhaltig für die Zukunft neu aufgestellt werden.
Diese Maßnahme wird durch das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages unterstützt.