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In Plauen geplantes Deutsches Stickereienzentrum nimmt Form an

OB: Nur gemeinsam, Stadt und Branche, können wir dieses große Projekt schultern

Plauen Stickmaschine Das geplante Deutsche Spitzen- und Stickereienzentrum neben der Jugendherberge Plauen nimmt weitere Form an. Richtungsweisend war ein Treffen in dieser Woche im Plauener Rathaus, zu dem Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer Vertreter der Branche Plauener Spitze, der Fördervereine in Sachen Plauener Spitze sowie von Bildungseinrichtungen eingeladen hatte.

Eingangs stellte Prof. Franz Rudolf, Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Innovationszentrums für Stickerei e.V. ein Positionspapier zum Deutschen Zentrum für Spitzen und Stickereien vor.

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Als inhaltliche Schwerpunkte für das künftige Deutsche Zentrum für Spitzen und Stickereien nannte er:

1. Die Erlebniswelt Plauener Spitze, in der zum Einen die Entwicklung der Spitze und Stickerei im Vogtland in der Vergangenheit dargestellt werden soll, zum Anderen ebenso innovative Entwicklungen neue Produkte, neue Maschinen für Besucher präsentiert werden sollen. Plauener Spitze für Touristen und Gäste erlebbar machen, ist das anspruchsvolle Ziel.

 

2. Archivierung, Pflege und Vermarktung der Mustersammlung Plauener Spitze im Informations- und Dokumentationszentrum. Hier geht es insbesondere um die Bündelung des Fundus und die Bildung eines Arbeitszentrums für den Fundus. Insbesondere geht es hier auch um dessen digitale Aufbereitung für die nationale wie auch internationale Nutzung.

 

3. Ein Verkaufszentrum, in dem für die gesamte Branche und von sämtlichen beteiligten Unternehmen Produkte angeboten werden könnten. Hier könnten gleichermaßen Testverkäufe für die Branche stattfinden.

4. Innovationsorientiertes Service- und Koordinierungszentrum für die Branche, das zur Warenpräsentation, für Produktmessen, Verkaufsmessen der Branche genutzt werden sollte. Ebenso könnten hier Produkt- und Innovationspreise für Leistungen der Wirtschaft ausgelobt werden.

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5. Begegnungs- und Tagungsstätte sowie Erlebnisgastronomie. Dies ist insbesondere auch für die touristische Vermarktung der Einrichtung von besonderem Interesse, hier könnten Präsentationen, Besuchereinführungen und ähnliches durchgeführt werden.

„Wichtig dabei ist“, so Prof. Rudolf, „dass in der künftigen Erlebniswelt Plauener Spitze die drei bisher bereits vorhandenen Einrichtungen – das Spitzenmuseum, die Schaustickerei sowie die Stickereiabteilung des Vogtlandmuseums – nicht nur an einem neuem Standort konzentriert werden, sondern, dass diese auch zu einer qualitativ neuen Einrichtung verschmolzen werden. Eine entsprechende kooperative und einheitliche Organisationsform ist daher im künftigen Betreiberkonzept zu finden.“

Für die Branche Plauener Spitze machte der Unternehmer Ulrich Gerber von Gerber Spitzen & Stickereien GmbH Auerbach deutlich, dass die Branche bereit sei, diese sich hier bietende einmalige Chance zu nutzen. „Hier entsteht ein wahrscheinlich in Deutschland einmaliges Zentrum zur Präsentation einer gesamten Branche in einer Region. Wir als Unternehmer bekennen uns zu diesem Zentrum und werden diese Chance nutzen. Wir werden jedoch auch darauf achten müssen, dass dieses Zentrum sehr funktional gestaltet ist und für die Zukunft finanzierbar bleibt.“ In Sachen Finanzierung betonte Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer, dass das Projekt Deutsches Zentrum für Spitze und Stickereien in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt Plauen eingeordnet ist. „Wir haben vier Millionen Euro Investitionsmittel im Haushalt eingestellt. Dieses Geld stellt die Stadt bereit, um die Hülle für dieses Zentrum zur Verfügung zu stellen.

 

Mit Inhalt füllen müssen es allerdings die Fachleute aus der Branche. Wir als Stadt gehen im Moment davon aus, dass wir auch künftig die finanziellen Zuschüsse bereitstellen, die momentan die einzelnen Partner – Spitzenmuseum und Schaustickerei – erhalten. Allerdings wird darüber natürlich in jedem Jahr mit dem Haushalt neu befunden werden müssen. Wir haben ein sehr reizvolles und anspruchsvolles Projekt vor uns, nur gemeinsam können wir dieses schultern.“

Für den Förderverein Plauener Spitzenmuseum signalisierte dessen Vorstandsvorsitzender Dietrich Wetzel noch einmal die Bereitschaft, sich mit den Erfahrungen aus 25 Jahren Spitzenmuseum in die konzeptionelle Arbeit für das künftige Zentrum einzubringen. „Gerne stellen wir unsere Erfahrungen zur Verfügung. Wir sind bereit, auch hinsichtlich der vertraglichen Gestaltung Bestehendes zur Verfügung zu stellen und dieses in Neuem aufgehen zu lassen. Allerdings sind dann zum gegebenen Zeitpunkt die bestehenden Verträge zwischen Stadt und Fördervein Plauener Spitzenmuseum aufzuheben und in die neue vertragliche Regelung zu bringen.“

 

Abschließend machte Friedrich Reichel, der Leiter des Kulturbetriebes Plauen und Koordinator sämtlicher Aktivitäten um das Deutsche Zentrum für Spitzen und Stickereien deutlich, dass bis zum Jahresende zwei Konzepte in Zusammenarbeit mit entsprechenden Fachleuten zu erarbeiten sind, zum Einen ein Marketingkonzept für das Deutsche Zentrum für Spitzen und Stickereien und zum Anderen ein entsprechendes Betreiberkonzept. „Beide Konzepte werden bis zum Jahresende erarbeitet sein, entsprechende Gelder vom Regionalmanagement Vogtland, vom Kulturraum Vogtland sowie aus dem städtischen Haushalt stehen zur Verfügung. Auf dem Weg dahin gibt es noch viel zu tun und werden wir uns in kleineren Gruppen noch mehrfach zusammenfinden, um Zwischenstände zu diskutieren und neue Betrachtungspunkte zu fixieren“, so der Kulturbetriebschef. (mr/Stadt Plauen)

 

20.06.2008

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