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  • Donnerstag, 26 Juni 2025, 08:49 Uhr | Lesezeit ca. 5 Min.

Michael Czerwenka aus Coschütz – Ein Brückenbauer mit Herz und Haltung

„Der Sachse ist da“, schallt es laut aus dem „Hofbräu“ in der Innenstadt von Bamberg. Gemeint ist, Michael Czerwenka aus Coschütz, der in Greiz ansässige Finanzunternehmer ist auch außerhalb des Vogtlands kein Unbekannter. Mit einem Lächeln empfängt ihn „Hansi“ – der Geschäftsführer der angesagten Lokalität „Hofbräu“ und heißt Czerwenka willkommen in der Domstadt.

Matthias Wenzel, Kunsthändler und gebürtiger Bamberger, lädt alljährlich nach der Prozession Freunde und Bekannte zum geselligen Beisammensein in seinen Hinterhof ein. Zu den Auserwählten zählte wiederholt das Coschützer Ehepaar Michael und Constanze Czerwenka (im Bild von links). Foto: Sebastian Höfer
Matthias Wenzel, Kunsthändler und gebürtiger Bamberger, lädt alljährlich nach der Prozession Freunde und Bekannte zum geselligen Beisammensein in seinen Hinterhof ein. Zu den Auserwählten zählte wiederholt das Coschützer Ehepaar Michael und Constanze Czerwenka (im Bild von links). Foto: Sebastian Höfer

Während sich Anfang der Neunziger viele an ihren Arbeitsplatz im Osten klammerten und versuchten sich mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, kurz ABM, über Wasser zu halten, nahm ein gebürtiger Greizer die Herausforderung „BRD“ an und machte sich in Richtung Kapitalismus auf.

Paradiesvogel und Gönner

Michael Czerwenka, ein Paradiesvogel schlechthin, ist nicht nur in Greiz bekannt, nein, auch in der Domstadt zu Bamberg, ist der gut gekleidete Mann vielerorts willkommen. Quasi dem Sozialismus entsprungen, hat Finanzkaufmann Czerwenka das geschafft, wovon so mancher westdeutscher Mitbewerber träumt: „Auf Du und Du mit der Hautevolee der Stadt.“

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Michael Czerwenka auf dem Maxplatz während der Prozession. Im Hintergrund sprechen die Prozessionsteilnehmer Fürbitten. Foto: Sebastian Höfer
Michael Czerwenka auf dem Maxplatz während der Prozession. Im Hintergrund sprechen die Prozessionsteilnehmer Fürbitten. Foto: Sebastian Höfer

Da bekanntlich „Geben seliger als nehmen ist“ engagiert sich Czerwenka mit viel Herzblut im Vogtland sowie Thüringen und unterstützt zahlreiche Sportvereine. „Ohne die Unterstützung von Michael Czerwenka wäre die Nachwuchsarbeit im Verein nicht möglich“, ist häufig der Tenor bei den ehrenamtlichen Empfängern seiner Spenden.

Ob arm oder reich, gut gestellt oder im Leben vom Pech verfolgt, der 68-Jährige ist stets auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber. Wobei man das Alter, dem umtriebigen Finanzunternehmer nicht anmerkt. Unternehmer Czerwenka ist viel beschäftigt und da bleibt quasi keine Zeit zum Altern. Neben Arbeitsterminen und verschiedenen Engagements hält Ehefrau Constanze – zarte 40 Jahre alt – den gebürtigen Greizer auf Trab.

Der Draht nach oben

Eigens für die Prozession wurden Altäre in der Bamberger Innenstadt aufgebaut. Foto: Sebastian Höfer
Eigens für die Prozession wurden Altäre in der Bamberger Innenstadt aufgebaut. Foto: Sebastian Höfer

„Der Katholizismus hat es mir angetan. Das Prunkvolle und die klare Hierarchie in der Kirche, das spricht für sich“, schwärmt Michael Czerwenka im Gespräch mit unserem Redakteur. Pragmatisch und taktisch zugleich, plante Czerwenka über Fronleichnam einen Kurztrip nach Bamberg. Seine Verbundenheit zur Region zeigt sich auch in seinem alljährlichen Besuch der traditionsreichen Fronleichnamsprozession. Auch in diesem Jahr war Michael Czerwenka wieder mit dabei – demütig, präsent und stets nah an den Menschen.

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Beginnend vom Dom läuft die Prozession durch die Bamberger Innenstadt, um dann wiederum auf dem Domplatz zu enden. Foto: Sebastian Höfer
Beginnend vom Dom läuft die Prozession durch die Bamberger Innenstadt, um dann wiederum auf dem Domplatz zu enden. Foto: Sebastian Höfer

Und dafür ging es früh raus. Bereits um 8 Uhr war der Dom zu Bamberg brechendvoll und die Messe begann. Nach gut einer Stunde folgte die Prozession durch die Innenstadt. „Das war wirklich beeindruckend. Die vielen Menschen, die Reliquien, die Gebete und die Fürbitten. Wie meinte der Erzbischof? ‘Jetzt wo sich Weihrauch- und Bratwurstduft vermischen‘…, kehre ich zusammen mit meiner Frau bei meinem Freund und Kunsthändler Matthias Wenzel ein“, schildert nach rund vier Stunden ein leicht erschöpfter, aber sichtlich zufriedener Michael Czerwenka seine Gedanken.

Der Domplatz unterhalb des Bamberger Doms ist das Ziel der Prozession zu Fronleichnam. Foto: Sebastian Höfer
Der Domplatz unterhalb des Bamberger Doms ist das Ziel der Prozession zu Fronleichnam. Foto: Sebastian Höfer

Im Innenhof in würdiger Gesellschaft

Fronleichnam ist für die streng katholischen Bamberger ein wichtiges Begängnis und jeder soll an diesem Tage in Gesellschaft sein. Allerorts kommen die Menschen in den Hinter- und Innenhöfen von Bamberg zusammen. Herzlich ist die Begrüßung zwischen dem Coschützer Ehepaar und dem 1964 geborenen Wenzel – dem augenscheinlich wohl renommiertesten Kunsthändler der Domstadt und vermutlich auch der mit dem größten Haus am Platze, an der Karolinenstraße im weltweit einmaligen Antiquitätenviertel.

Was der Antiquitäten-Liebhaber Wenzel auf die Beine gestellt hat, das konnte sich wirklich sehen lassen. Verschiedene Salate, Bratwürste vom Grill, unzählige Beilagen, eine reichhaltige Käseplatte und eben typisch fränkische Spezialitäten. Ein schwebender Engel, eben kleine Exponate seines Kunst-Portfolios werteten zusätzlich das Geschehen auf. Ebenso floss reichlich Frischgezapftes, Wein und Alkoholfreies. Freunde vervollständigten durch Selbstgemachtes das facettenreiche Angebot. Es war ein Fest des Austauschs, des Genusses und der Freundschaft.

Mittler zwischen Hüben und Drüben

Gute Gespräche, unterhaltsame Runden zwischen hohen Würdenträgern und Freunden des Hauses gab es an diesem sonnigen Feiertag in Wenzels Hinterhof. Alljährlich lädt der Bamberger Kunsthändler zu Fronleichnam in sein Haus. Der gebürtige Ossi Czerwenka hat sich über die Jahrzehnte einen Namen als vertrauenswürdiger Berater gemacht, insbesondere bei einer anspruchsvollen Klientel. In dieser illustren Runde war er einmal mehr der stille Mittelpunkt – ein Mann, der auch leise kann, aber viel bewirkt. Demütig, würdevoll und mit einem feinen Gespür für die Zwischentöne unserer Zeit. Mit seinem Feingefühl für Menschen und seiner verbindenden Art gilt er heute als echter Brückenbauer zwischen Ost und West.

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