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Landärzte gesucht: Medizinische Sommerakademie im Vogtland

Ärztemangel seit Jahren besorgniserregend

Inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, dass ländliche Regionen in Deutschland unter einem starken Mangel an Fach- und Hausärzten leiden. Nicht nur das Studium stellt eine große Hürde für junge Menschen für den Einstieg in den Arztberuf dar, denn auch der demografische Wandel trägt sein Übriges dazu bei. Das Durchschnittsalter der Ärzte in Deutschland steigt rapide, während es immer weniger Nachwuchs gibt. Bei der Anmeldung junger Ärzte aus dem Inland verzeichnete die Bundesärztekammer zum ersten Mal seit der statistischen Aufzeichnung einen Rückgang um 1,1 %. 

Dass diese Situation besorgniserregend ist, steht längst außer Frage, denn Demografie bedingt müssten statistisch gesehen in den Jahren 2021 bis 2025 rund 9700 Humanmediziner ersetzt werden. In den Jahren 2026 bis 2030 würde sich dieser Bedarf nach aktuellen Berechnungen auf 11.000 erhöhen. Obwohl sich die Anzahl der Ärzte aus dem In- und Ausland in den letzten Jahren um 1,7 % erhöht hat, reicht diese Steigerung leider noch lange nicht aus, um den zukünftigen Ärztebedarf zu decken. Im Jahr 2040 wird sich der Anteil der Über-64-Jährigen in Deutschland um rund 42 % erhöhen, womit der Bedarf an medizinischen Behandlungen und jungen Ärzten kontinuierlich ansteigt.

Besonders problematisch sieht es derzeit jedoch auf dem Land aus, denn 28 % der Haus- und Fachärzte in ländlichen Regionen Sachsens sind schon jetzt in einem Alter von über 60 Jahren. Leider finden viele der Ärzte, die in Rente gehen, jedoch keinen Nachfolger, weshalb immer mehr Arztpraxen geschlossen werden müssen. Selbst der Vogtlandkreis verzeichnet inzwischen 26 offene Stellen für Hausärzte. Um in Zukunft wieder mehr junge Ärzte in die ländlichen Regionen zu locken, rief der Weiterbildungsverbund „Hausärzte für das Vogtland” in Zusammenarbeit mit Ärzten und weiteren Partnern die Medizinische Sommerakademie ins Leben. Zu dieser wurden im vergangenen September zahlreiche Medizinstudierende eingeladen, die sich während eines einwöchigen Programms über die Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für angehende Ärzte informieren können. 

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Während der Sommerakademie war es den Studierenden möglich an Praxisstunden von niedergelassenen Arztpraxen und Kliniken teilzunehmen. Außerdem konnten sie sich über den intensiven Kontakt zu Landärzten und Kommunen ein genaues Bild von der Arbeit vor Ort machen. Auch das Kulturprogramm kam dabei nicht zu kurz, denn die Studierenden sollten ebenso die Umgebung sowie die Freizeitangebote des Vogtlands kennenlernen.

Nach dem fünftägigen Programm, welches aus Fach- und Freizeitangeboten bestand, hatten die Studierenden letztendlich einen umfassenden Einblick in das Leben und die Arbeit als Arzt im Vogtland erhalten. Dabei nahmen unter anderem die Kliniken in Schöneck, Bad Brambach und Bad Elster an der Akademie teil, in denen die angehenden Ärzte betreut und über die Gegebenheiten vor Ort informiert wurden. 

Auch in Zukunft wird sich der Weiterbildungsverbund für eine ausreichende hausärztliche Versorgung im ländlichen Vogtland einsetzen und Studierende bei der Suche nach Praktika, Assistenzstellen, Famulaturen sowie Pflichtstunden für das Studium unterstützen. Auch bei der Suche nach einer Niederlassung oder einer Festanstellung wird der Verbund angehende Ärzte weiterhin begleiten. Zudem können zahlreiche Weiterbildungen wie zum Beispiel in der Ärztlichen Gesprächsführung oder der Kommunikation mit Patienten vermittelt werden. Denn die Arbeit als Arzt besteht längst nicht nur aus dem Wissen über Mitochondrien, Bakterien und Anatomie, sondern eben auch aus dem sozialen Umgang mit anderen Menschen. Vor allem als Landarzt ist diese Kompetenz besonders wichtig. 

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