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Regionale Brauereien haben Verluste zu verzeichnen

Braustolz, Bad Brambacher und Sternquell – alle drei sächsischen Töchter der Kulmbacher Brauerei AG mussten 2013 Gewinnverluste hinnehmen. Die Sternquell-Brauerei Plauen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 19,7 Millionen Euro (ohne Biersteuer) erwirtschaftet und damit mehr als ein Prozent zum Vorjahresumsatz verloren.

Ursachen

Schon im vergangenen Sommer berichtete faz.net, dass sich eine deutliche Abnahme der Umsätze auf dem deutschen Biermarkt abzeichnet. Man nahm an, der Trend würde sich zu Kleinbrauereien hin bewegen und vermutete, dass ausgerechnet die großen Marken immer mehr um ihre Kunden zu kämpfen hätten.

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Was im Detail die Ursachen für diese Entwicklung sind, lässt sich bisher nur schwer feststellen. Tatsächlich aber deckt sich die Prognose aus dem Vorjahr mit dem aktuellen Geschäftsbericht der Kulmacher Brauerei AG. Aus diesem geht hervor, dass Lebensmittel- und Getränkemärkte von der Schnäppchenmentalität geprägt seien, verbunden mit mäßiger Markentreue.

Internationale Konkurrenz

Auch die Konkurrenz im Netz schläft nicht. Der Online-Handel verzeichnet Jahr für Jahr ein exponentielles Wachstum im E-Commerce und das nicht länger nur in der Elektronik- oder Kleidungsindustrie. Gerade Nischenbranchen wie der Handel mit exotischen Bieren scheinen besonders interessant. So wirbt zum Beispiel Bier-deluxe mit einem breiten Sortiment an deutschen sowie internationalen Bierspezialitäten, die nicht so leicht im Getränkehandel zu erhalten sind.

Eingekauft werden die Biere weltweit. Der Online-Shop führt Edel-Biere mit einzigartigen Rezepturen, die sich beispielsweise durch Holzfasslagerung oder seltene Brauverfahren von handelsüblichen Bieren absetzen. Neben belgischen Bieren und italienischen Gourmet-Bieren finden Bierfans auch amerikanische Spezialitäten vor. So auch das amerikanische Craftbeer wie etwa der Brooklyn Brewery oder das kalifornische Firestone Walker Brewery.

Dabei zählt vor allem das Craftbeer zu den Bestsellern. Hier handelt es sich um historische Biersorten, die es neu zu interpretieren gilt. “Es sind Biere von Brauern, die meistens aus der Heimbrauer-Szene kommen und in erster Linie ihr Bier lieben”, so Craft-Beer-Experte Fritz Wülfing im Interview mit der Welt, die erstmals über die zunehmende Vorliebe für Craftbeer Bericht erstattete. Das Besondere an diesem Bier sei, dass neue Image des biederen Biertrinkers, dass das innovative und kreative Edel-Bier abstaube. “Wir werden in den nächsten Jahren noch sehr viel von den Craft-Brewers sehen”, sagte der Geschäftsführer des größten internationalen Hopfenhändlers Stephan Bart der faz.net.

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Marktführer im Kernabsatzgebiet

Trotz der aggressiven Werbekampagnen und Niedrigpreise der ostdeutschen Biere, sowie der zunehmenden Konkurrenz durch den Online-Handel der Bierbranche führt die Sternquell-Brauerei Plauen umsatztechnisch den Markt im regionalen Umkreis weiterhin an. Als absatzstärkste Produkte der Brauerei setzten sich dabei die alkoholfreie Bierbrause Zitro und das Schwarzbier durch. Beide konnten zweistellige Zuwachsraten verbuchen.

Resümierend lässt sich also ein Trend in Richtung speziellerer Biersorten verzeichnen. Der Import internationaler Bierspezialitäten nimmt zu. Die Markentreue hingegen geht zurück. Dem soll jetzt mit 3,3 Millionen Euro Investitionen in den Standort entgegengewirkt werden. Neue Geschäftsprozesse sind somit möglich. Genaue Angaben dazu gibt es jedoch keine. Also bleibt die Entwicklung Sternquells, aber auch der generellen Bierbranche Deutschlands, weiterhin abzuwarten.

2014-06-18

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