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Neuausrichtung: 100 Mitarbeiter bei Plauener Speziallampen-Hersteller müssen gehen

Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

vosla PlauenDie Restrukturierung der vosla GmbH in Plauen nimmt erste Formen an. Um das Überleben des Traditionsunternehmens der Spitzenstadt zu sichern und den bevorstehenden Wegfall des wichtigsten Kunden im Sommer 2017 zu kompensieren, muss sich das Unternehmen neu ausrichten. Dabei ist ein Personalabbau unumgänglich, teilt das Unternehmen mit. Voraussichtlich etwa 100 Arbeitsplätze müssen abgebaut werden. Die Mitarbeiter wurden heute in einer Belegschaftsversammlung von der Geschäftsführung über diesen notwendigen Schritt informiert.

Die vosla GmbH hatte Anfang Februar ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt, da das Unternehmen für die anstehende Sanierung nicht durchfinanziert und damit überschuldet war. Die Notwendigkeit für die Sanierung liegt in dem bevorstehenden Wegfall des Hauptkunden. vosla gehörte bis vor fünf Jahren zum Philips Konzern und wurde im Rahmen einer Ausgliederung verkauft. Im Zuge dessen wurde ein fünfjähriger Rahmenvertrag mit einer Abnahme-Garantie mit Philips geschlossen. Dieser läuft im August 2017 aus und wird nur noch in einem reduzierten Umfang für zunächst zwei Jahre weitergeführt.

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Neue Kundengruppen sollen erschlossen werden

Die besondere Herausforderung für die vosla Geschäftsführer, Dr. Michael Waubke und Dr. Stefan Weniger, ist es, das Plauener Unternehmen neu auszurichten, dabei den Wegfall der wichtigen Umsätze zu kompensieren und das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Derzeit erarbeitet die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Management die Strategie – also die Definition und den Ausbau strategischer Wachstumsfelder und Zielmärkte – im Detail. In diesem Zuge wird auch die Organisationsstruktur angepasst. „Ein Hauptaugenmerk liegt darauf, den Vertrieb deutlich auszubauen. So wollen wir unsere Position bei wesentlichen Kunden optimieren, und gleichzeitig müssen wir dringend neue Kundengruppen erschließen“, erläutert Dr. Waubke.

Neben der Stärkung des Vertriebs sind personelle Einschnitte notwendig, um das Überleben des Unternehmens zu sichern. Voraussichtlich etwa 100 Arbeitsplätze müssen abgebaut werden. „In den nächsten Wochen werden wir mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft intensiv über die betrieblichen und tariflichen Maßnahmen verhandeln. Der Personalabbau soll so sozialverträglich wie möglich geschehen“, berichtet Dr. Stefan Weniger. Die Geschäftsführung beabsichtigt, mit der Gewerkschaft einen Sanierungstarifvertrag sowie mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und Sozialplan abzuschließen. Weitere Aussagen zu den Personalmaßnahmen können zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden.

„Wir sind uns bewusst, dass hinter jedem der etwa 100 Arbeitsplätze ein Mensch mit einem persönlichen Schicksal steht. Daher bedauern wir persönlich diese Entscheidung. Dennoch war es unumgänglich, denn nur so kann es gelingen, dem Unternehmen und den verbleibenden Mitarbeitern eine Zukunft zu bieten“, so die Geschäftsführer Dr. Waubke und Dr. Weniger.

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Zeitgleich zur Ausgestaltung der zukünftigen strategischen Ausrichtung und Stärkung des Vertriebes wird ein geeigneter Investor zur Sicherung der mittel- bis langfristigen Finanzierung und damit der Fortführung der vosla GmbH gesucht. Dies kann entweder der derzeitige Gesellschafter oder ein neuer Investor sein.

Vosla hat noch eine schwere Zeit vor sich

In einer Woche, am 1. April, soll das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung planmäßig eröffnet werden. Auch in dieser Phase des Verfahrens bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen des Plauener Unternehmens selbst („Eigenverwaltung“). Dr. Dirk Herzig (Schultze & Braun Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung mbH) wird dann als Sachwalter weiterhin die Restrukturierung begleiten und überwachen.

„Das Unternehmen hat noch eine schwierige Zeit vor sich. Die Verhandlung des Sanierungstarifvertrages, die Entwicklung der strategischen Neuausrichtung, die Stärkung des Vertriebes und die Suche nach einem finanzstarken Investors sind die wesentlichen Aufgaben der Geschäftsführung in den nächsten Wochen. Ich bin zuversichtlich, dass sie dabei auf einem guten Weg ist und wir werden sie zusammen mit dem eingesetzten vorläufigen Gläubigerausschuss nach Kräften unterstützen“, sagt Dr. Herzig, der vorläufige Sachwalter der vosla GmbH in Plauen. (k.dräger)

2017-03-25

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