- Montag, 9 Juni 2025, 10:16 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.
Susann Bargas Gomez: Zurück in der Heimat gestaltet die Künstlerin Plauens Kulturszene mit
Kreativität trifft Heimatgefühl
Nach Jahren in Sachsens Großstädten zog es Susann Bargas Gomez zurück in ihre Heimat Plauen. Die Fotografin und Grafikdesignerin bringt nicht nur künstlerisches Gespür, sondern auch frische Impulse in die Kulturszene der Region. Im Gespräch erzählt sie, warum sie sich für den Rückweg entschieden hat, was junge Kreative brauchen und warum Plauen Potenzial hat.
Susann Bargas Gomez ist kein unbeschriebenes Blatt in der vogtländischen Kunstszene. Die 34-jährige Fotografin und Grafikdesignerin lebt heute wieder in Plauen, mitten im Zentrum, in einem charmanten Altbau mit hohen Decken, knarrenden Dielen und jeder Menge Licht. Hier hat sie nicht nur ihr Zuhause gefunden, sondern auch ihr Fotostudio eingerichtet. Ihre zwei Kater gehören ebenso zum Alltag wie Kameras, Notizbücher und Fotochemie.
Zuhause mit Weitblick

Nach Stationen in Leipzig, Dresden und Chemnitz entschied sie sich vor wenigen Jahren für die Rückkehr. Die Nähe zur Natur, Freundschaften, die geblieben sind, und das Bedürfnis nach Entschleunigung gaben den Ausschlag.
„Ich war oft hier zu Besuch, habe Freunde gefunden und irgendwann hat sich das einfach richtig angefühlt“
Susann Bargas Gomez, Fotografin & Grafikdesignern
Heute ist sie freiberuflich tätig und setzt als Fotografin und Grafikdesignerin Projekte für Künstler, Institutionen und Kulturschaffende um. Ehrenamtlich engagiert sie sich im Forum K, wo sie den Social-Media-Auftritt betreut, Medienabläufe organisiert und Veranstaltungen begleitet. Das Format Der Spitzen Podcast unterstützt sie als Fotografin und auch im Malzhaus ist sie regelmäßig mit ihrer Expertise in Fotografie und Gestaltung bei Events dabei.
Kamera, Kultur und klare Haltung
Susann arbeitet an der Schnittstelle von dokumentarischer und künstlerischer Fotografie. Ihre Motive findet sie in urbanen Räumen, zwischen Architekturdetails und flüchtigen Momenten, die oft unbeachtet bleiben. Ihre Bildsprache ist reduziert, poetisch und durchzogen von einer leisen Melancholie, stets mit einem feinen Blick für Strukturen, Licht und Stimmung.
Neben klar komponierten Fotografien ist sie auch in der experimentellen Fotografie zu Hause. Besonders analoges Arbeiten reizt sie – sie entwickelt Serien in Schwarzweiß, experimentiert mit historischen Verfahren wie Salzdruck und verbindet diese mit modernen Präsentationsformen. Ihre Arbeiten bewegen sich dabei immer zwischen Konzept und Intuition, zwischen Sichtbarem und Gefühl.





Auch in ihren Grafikdesignprojekten spiegelt sich ihr Sinn für Klarheit und Atmosphäre. Ob als visuelle Identität für Ausstellungen, als Plakatgestaltung oder Social-Media-Grafik, sie gestaltet mit Haltung und einem sicheren Gespür für Wirkung.
Was all ihre Arbeiten verbindet, ist ein Gespür für Atmosphäre und Authentizität und der Wunsch, etwas Bleibendes zu schaffen in einer schnelllebigen Zeit.
„Was in Plauen fehlt, ist Unterstützung“
Trotz ihres Engagements sieht sie auch strukturelle Schwächen. „Es gibt viele Menschen in Plauen, die etwas bewegen wollen – aber oft fehlt es an finanzieller und institutioneller Unterstützung.“ Vor allem junge Menschen bräuchten mehr als gute Ideen: Räume, Plattformen, ernstgemeinte Beteiligung.
Ein weiteres Problem sieht sie in der politischen Distanz:
„Menschen die politische Ämter begleiten, müssen näher an der Zielgruppe dran sein, um altersgerecht für sie entscheiden und Angebote schaffen zu können.“
Susann Bargas Gomez, Fotografin & Grafikdesignern
Gleichzeitig hebt sie hervor, dass Plauen durchaus Vorteile bietet. Die Stadt ist überschaubar, man vernetzt sich schnell, Projekte lassen sich mit Engagement und der richtigen Unterstützung sichtbar machen. „Plauen bietet eigentlich große Vorteile, die Stadt ist klein und wenn man kommunikationsfreudig ist lernt man schnell viele Leute kennen“, meint sie.
Ein Appell an die Gemeinschaft
Susann Bargas Gomez steht stellvertretend für junge Generationen, die zurückkommen und das nicht aus Mangel an Alternativen, sondern aus Überzeugung. Für sie ist Plauen kein Ausweg, sondern eine Entscheidung. Eine Chance, sich einzubringen. Und ein Ort, an dem noch viel möglich ist. Es gehe darum, den bestehenden Ideen Raum zu geben, neue Strukturen zu schaffen und gegenseitig Verantwortung zu übernehmen.
„Ich wünsche mir, dass wir es schaffen, mehr zusammenzuhalten – gerade in Zeiten wie diesen.“
Susann Bargas Gomez, Fotografin & Grafikdesignern