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Isabel Kreitz erhält 2023 den e.o.plauen Preis

Die 10. Preisträgerin des e.o.plauen Preises heißt Isabel Kreitz. Die Jury für den e.o.plauen Preis hat sich in ihrer Sitzung im September für die 1967 in Hamburg geborene Künstlerin als Preisträgerin 2023 entschieden.

Isabel Kreitz erhält 2023 den e.o.plauen Preis. Foto: privat
Isabel Kreitz erhält 2023 den e.o.plauen Preis. Foto: privat

„Es ist uns eine große Freude und ehrt die Stadt Plauen, dass Sie den Preis angenommen haben. Die Preisverleihung und Ausstellungseröffnung am 9. September um 18 Uhr in der Galerie im Malzhaus werden in einem großen feierlichen Rahmen stattfinden“, versichert Oberbürgermeister Steffen Zenner.

„Die Stadt Plauen würdigt ihren Sohn e.o. plauen auf immer neue und andere Weise. Zum einen mit diesem Preis, mit den Figurenpaaren, die im gesamten Stadtgebiet zu sehen sind, oder aber auch mit speziellen Ampelmännchen oder der Namensgebung der Erich-Ohser-Grundschule“, so der Oberbürgermeister weiter.

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Da ich mich zurzeit viel mit Erich Kästner und seinem Umfeld beschäftige, ist mir Erich Ohser auch jenseits von „Vater und Sohn“ kein Unbekannter und ein Preis in seinem Namen ist mir eine große Freude

Isabel Kreitz

„Ich freue mich sehr, fühle mich geehrt und nehme den Preis gerne an. Da ich mich zurzeit viel mit Erich Kästner und seinem Umfeld beschäftige, ist mir Erich Ohser auch jenseits von „Vater und Sohn“ kein Unbekannter und ein Preis in seinem Namen ist mir eine große Freude“, so die glückliche Preisträgerin.

Der Jury gehörten an: Andreas Platthaus (Leiter des Ressorts Literatur und literarisches Leben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Vorsitzender der Jury zur Nominierung der e.o.plauen Preisträger), Dr. Iris Haist (Vorständin der Erich Ohser-e.o.plauen Stiftung), Prof. Dr. Dietrich Grünewald (Universität Koblenz), Dr. Ulf Häder (Direktor Sommerpalais Greiz), Anna Haifisch (Comiczeichnerin), Prof. Ute Helmbold (Professorin für Illustration an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig) und Petra Rank (Stadträtin Plauen).

Seit 1995 vergeben die Stadt Plauen und die e.o.plauen-Gesellschaft gemeinsam den e.o.plauen Preis sowie den e.o.plauen Förderpreis. Damit möchten sie einerseits Erich Ohser, sein Leben, sein Werk und Wirken ehren und andererseits „e.o.plauen“ als Sohn der Stadt im Gedächtnis bewahren. Darüber hinaus sollen bedeutende Künstler und Nachwuchskünstler geehrt werden, die mit ihrem Schaffen die künstlerischen Traditionen Erich Ohsers fortsetzen.

e.o.plauen Preis wird im dreijährigen Rhythmus vergeben

Erster Preisträger war 1995 der bekannte Cartoonist F. K. Waechter, ihm folgte 1999 der Österreicher Paul Flora und 2002 der Maler, Schriftsteller und Cartoonist Robert Gernhardt. 2005 erhielt den Preis Tomi Ungerer, 2008 Jean-Jacques Sempé, 2011 Ivan Steiger, 2014 Wolf Erlbruch, 2017 Barbara Henniger als erste Preisträgerin, 2020 Michael Sowa und 2023 Isabel Kreitz.

Als „Oscar der Cartoonisten“ honoriert der e.o.plauen Preis das Schaffen bedeutender Künstler unserer Zeit im Genre Karikatur/Cartoon, Pressezeichnung und Buchillustration.

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Der Preis ist mit der Übergabe einer Kleinplastik und einem Preisgeld von 6.000 Euro verbunden. Die Plastik, vom Plauener Künstler Hannes Schulze geschaffen, zeigt einen Notizblock mit Bleistift. Die Inschriften „Vater und Sohn“ und „e.o.plauen“ weisen auf das Schaffen und den Namen jenes Mannes hin, dessen Pseudonym Pate stand für die Bezeichnung des Preises. Mehr dazu auf: www.plauen.de/eoplauen

Isabel Kreitz

Isabel Kreitz wurde 1967 in Hamburg geboren. Die deutsche Illustratorin hat an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg studiert. Während eines Gastsemesters an der New Yorker Parsons School of Design kam ihr die Idee, sich fortan hauptamtlich mit Comics und Cartoons zu beschäftigen. Seither hat Sie zahlreiche Comicalben, Hefte und Graphic Novels veröffentlicht und fertigt Illustrationen aller Art an. In den Jahren 2005 und 2006 war sie Dozentin beim Comic-Seminar Erlangen.

Isabel Kreitz hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise bereits bekommen und Publikationen herausgebracht. Außerdem veröffentlichte sie die Kinderbücher von Erich Kästner „Der 35. Mai“ (2006), „Pünktchen und Anton“ (2009), „Emil und die Detektive“ (2012) und „Das doppelte Lottchen“ (2016) als Comic-Adaptionen.

Die e.o.plauen-Gesellschaft

Die e.o.plauen-Gesellschaft wurde am 2. Oktober 1993 gegründet. Prof. Dr. Willi Daume, ehemaliger Präsident des NOK für Deutschland, Dr. Rolf Magerkord, zum damaligen Zeitpunkt Oberbürgermeister der Stadt Plauen sowie Christian H. Ohser, Sohn Erich Ohsers, gehörten unter anderen zu den Gründungsmitgliedern der e.o.plauen-Gesellschaft, die ihren Sitz in Plauen hat. Erster Präsident der Gesellschaft war der inzwischen verstorbene Willi Daume, dessen Nachfolge am 29. September 1997 der ehemalige Bundesaußenminister, Prof. Hans-Dietrich Genscher, antrat. Ihm folgte Dr. Karl Gerhard Schmidt. Derzeitiger Vorsitzender ist Walter Klaubert.

Der e.o.plauen Förderpreis

Den e.o.plauen Förderpreis, der bisher neun Mal vergeben wurde, erhielt 1997 die gebürtige Ostberlinerin Anke Feuchtenberger, ihr folgte im Jahr 2002 der aus Radeberg bei Dresden stammende und heute in Berlin tätige Grafikdesigner Volker Schlecht. 2005 folgte der Illustrator und Karikaturist Frank Hoppmann aus Münster, 2007 erhielt den Preis der Berliner Comiczeicher Jens Harder und 2010 wurde die Hamburger Comiczeichnerin Line Hoven geehrt. 2013 erhielt die Leipzigerin Renate Wacker die Auszeichnung, 2016 die Leipziger Zeichnerin und Illustratorin Anna Haifisch. 2019 wurde die ebenfalls in Leipzig wohnende Lina Ehrentraut mit dem Preis geehrt und 2022 die in Berlin studierende Sumi Rho.

Der Förderpreis ist mit einem Preisgeld von 4.000 Euro dotiert. Dieser selbst stellt eine stilisierte silberne Zeichenfeder dar und wurde vom Plauener Silberschmied Mathias Heck geschaffen.

Der Zeichner Erich Ohser – e.o. plauen

Erich Ohser wurde am 18. März 1903 in Untergettengrün (Vogtland) geboren. 1907 übersiedelte die Familie nach Plauen, dort besuchte er auch die Schule. Nach einer Schlosserlehre und einem Studium an der Akademie für Graphische Künste in Leipzig, wo er auch Erich Knauf kennenlernte, arbeitete er zusammen mit diesem und mit Erich Kästner für die Plauener Volkszeitung. Im Jahr 1930 heiratete Erich Ohser seine Kommilitonin Marigard Bantzer. Im Dezember 1931 erblickte Sohn Christian das Licht der Welt.

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Als Buchillustrator (für Büchergilde Gutenberg, Deutsche Verlagsanstalt und andere) und als Zeichner satirischer Szenen für Zeitungen und Zeitschriften wie – neben der Plauener Volkszeitung – die Neue Revue, die Neue Leipziger Zeitung oder den Vorwärts wurde Erich Ohser bald in ganz Deutschland bekannt. Er übernahm Illustrationsaufträge, unter anderem für Kästners erste Gedichtbände. 1929 reiste er mit Kästner nach Paris, 1930 nach Moskau und Leningrad. Aus dieser Zeit stammen die kraftvollen und drastischen Illustrationen zu Michail Soschtschenkos „Die Stiefel des Zaren“, die vielfach als ein Höhepunkt von Ohsers Schaffen angesehen werden.

Durch Vermittlung Knaufs zeichnete Ohser ab 1929 für den sozialdemokratischen Vorwärts. Ziel seiner satirischen Angriffe waren da auch Größen der NSDAP wie Hitler und Goebbels. Ein Jahr nach Hitlers Machtergreifung wurde Erich Ohser von der Reichspressekammer nicht in die Berufsliste aufgenommen, was faktisch ein totales Berufsverbot bedeutete. Erst nach Intervention von Johannes Weyl, dem Leiter des Zeitschriften-Zentralbüros im Verlag Ullstein – und späteren Gründer der seit 1945 in Konstanz erscheinenden Regional-Zeitung Südkurier sowie auch des Südverlags-, durfte Erich Ohser (nur) unter Pseudonym im Dezember 1934 bis Dezember 1937 die „Vater und Sohn“ – Bildgeschichten in über 150 Folgen in der Berliner Illustrirten veröffentlichen. Ohser wählte das Pseudonym „e.o.plauen“ nach den Anfangsbuchstaben seines Namens und der Stadt seiner Jugend – Erich Ohser aus Plauen.

Erich Ohser wollte nicht emigrieren. Er ging den Weg in die Anpassung. Ab 1940 drängten die Nazis Erich Ohser, für die neue, von der NSDAP entwickelte Wochenzeitung „Das Reich“ zu arbeiten, ein Druck, dem er in seiner sowieso gefährdeten Situation glaubte sich nicht widersetzen zu können. Er verstand es jedoch stets, sich Forderungen nach antisemitischen Karikaturen zu entziehen.

Er, Ohser, fand im letzten Jahr des Krieges, als sich der Zusammenbruch des Dritten Reiches bereits abzeichnete, ein tragisches Ende. Wegen abfälliger Äußerungen über die nationalsozialistischen Machthaber wurde er und sein Freund Erich Knauf denunziert und verhaftet. Goebbels nahm sich persönlich der Sache an. In der Nacht vor dem Prozess vor dem Volksgerichtshof unter dessen berüchtigtem Präsidenten Roland Freisler wählte Erich Ohser am 6. April 1944 in Gestapohaft den Freitod. Der mitangeklagte Redakteur Erich Knauf wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Der gemeinsame Freund Kästner kommentierte später: „Sie wollten mit einem Minimum an Konzessionen das braune Reich überdauern. Sie hofften, es werde gut gehen, und es ging nicht gut. Sie verbargen ihre eigentlichen Talente, damit sie nicht missbraucht würden.“ e.o.plauens „Vater und Sohn“ – Bildgeschichten haben jene Zeit überdauert und bei Jung und Alt weltweit Millionen Freunde gefunden. (Quelle: Vater und Sohn, Band 1 – 3, erschienen im Südverlag Konstanz). Die Geschichte von Erich Ohser ist auch im Film “Plauen 900 – Die Geschichte der Spitzenstadt” zu sehen.

Das Erich-Ohser-Haus in Plauen

Vor allem Ohsers Bildgeschichten von „Vater und Sohn“ sind weltbekannt. Mit der Übernahme des Nachlasses von Erich Ohser im Jahre 2004 und der darauffolgenden Gründung der Erich Ohser-e.o.plauen Stiftung wurde der Grundstein gelegt, das Lebenswerk des bedeutenden Karikaturisten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Seit 2010 hat der Nachlass des Künstlers im Erich-Ohser-Haus, Nobelstraße 7, sein Domizil. In einem der ältesten Häuser der Plauener Innenstadt, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vogtlandmuseum, werden seine Werke, darunter politische Karikaturen, Zeichnungen, Illustrationen und Skizzen sowie persönliche Dokumente in einem stilvollen Ambiente präsentiert. Auch die Erich Ohser-e.o.plauen Stiftung und das dazugehörige Archiv haben hier ihren Sitz.

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