Anzeige

Die zwei Gesichter der weißen Pracht

Kolumne

Tief Daisy, das uns die letzten Tage mit reichlich Schnee versorgte, spaltet die Nation. Somit können die Meinungen über die derzeitige Wettersituation unterschiedlicher nicht sein. Während die einen das traumhafte Winterwetter genießen und sich an den mit Raureif behangenen Bäumen erfreuen, stolpern andere über die glatten Fußwege und kommen aus dem Nörgeln und Fluchen nicht mehr heraus.

 

Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Die Schneemassen und Verwehungen verursachten teilweise erhebliche Behinderungen. Von der Außenwelt abgeschnittene Inseln und gesperrte Autobahnen sorgten zudem mancher Orts für Chaos. Aber es ist Winter, ein Winter wie er uns nicht alljährlich beschert wird, wie ihn aber viele mit Wehmut in der Stimme herbeisehnen, wenn es nicht schneit. Klimawandel hin, Klimawandel her, das Wetter ist und bleibt unberechenbar und dass es im Januar zu ergiebigen Schneefällen kommen kann, muss von jedem eingeplant werden.

Anzeige

 

Wie sieht es aus in der Spitzenstadt? Der Winterdienst arbeitet verstärkt mit 10 Fahrzeugen und doppeltem Personal. Trotz allem hat man in manchen Ecken von Plauen den Eindruck, dass seit den starken Schneefällen noch kein Fahrzeug vom Winterdienst, im wahrsten Sinne des Wortes, seinen Dienst getan hat. Die Kapazität gibt nicht mehr her. Vor allem Nebenstraßen werden zur Falle für ungeübte Fahrzeugführer. Auch soll es passiert sein, dass kleinere Autos, friedlich am Straßenrand geparkt, der Schneeschippe des Nachbarn zum Opfer fielen und erst beim nächsten Tauwetter wieder zum Vorschein kommen.

 

Die Gehwege sind das Reizthema schlechthin in diesen Tagen in unserer Stadt. Jeder Hausbesitzer ist für seinen Teil selbst verantwortlich und hat eine Räum- und Streupflicht. Wie es generell im Leben ist, der eine nimmt seine Pflicht sehr ernst, andere wiederum nehmen es nicht so genau und da kann ein Fußweg durchaus zur Gefahrenquelle für Leib und Leben werden.

Allerdings soll es in Plauen Fußwege geben, wo alles Räumen und Streuen nichts hilft. So beispielsweise bei den Gehwegen entlang der Neundorfer Straße. Verunsicherte Passanten hangeln sich an den Hauswänden entlang von Geschäft zu Geschäft um Einkäufe zu tätigen, will man doch die Händler in diesem Bereich unterstützen, da sie lange genug unter den Bauarbeiten zu leiden hatten.

Nun stellt sich die Frage, verbirgt sich vielleicht gar hinter dem zehn Millionen teuren Straßenbauprojekt Neundorfer Straße noch viel mehr als bislang bekannt wurde? Wollte man womöglich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und auch für die Kufenliebhaber etwas tun? Ist doch aus dem Umbau der alten Schwimmhalle an der Hainstraße zu einer Eislaufhalle bis jetzt noch nichts geworden. Das würde dann das Fällen der Bäume entlang der Straße auch in ein ganz anderes Licht rücken. Sie mussten weichen wegen der Verletzungsgefahr bei einem Sturz nach missglücktem Rittberger.

 

Im Interesse der Bürger, aber auch der Stadt Plauen sollte dieses Problem nicht ausgesessen werden, auch wenn der nächste Sommer bestimmt kommt und wir dann ächzend die Neundorfer Straße entlang flanieren, die Schatten spendenden Bäume vermissen und uns einen ordentlichen Winter wünschen.

Anzeige

 

2010-01-13

Anzeige

vorherigen Artikel lesen

Unterstützung für vogtländische Tourismuswirtschaft

nächsten Artikel lesen

Einwohneranstieg in Plauen im letzten Jahr