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Plauen Nachrichten
  • Dienstag, 27 Mai 2025, 19:00 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Bruchstelle 1938: Gedenkprojekt in Plauen bekommt unterstützung vom Denkmalschutz

Baustart an der Synagogenmauer rückt näher

Das Projekt „Bruchstelle 1938“ erhält Unterstützung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Damit ist der Weg frei für die geplante Sicherung der historischen Synagogenmauer was ein starkes Zeichen für Erinnerung und Begegnung in Plauen setzt.

Besuch aus Berlin bringt gute Nachrichten

Bevor es bald mit den Baumaßnahmen zur Sicherung der historischen Synagogenmauer losgeht, konnten sich die Projektverantwortlichen nun noch über eine weitere Förderung freuen. Neben den maßgeblichen Landesmitteln des Denkmalschutzes bilden die jüngst bewilligten Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Höhe von rund 6.800 Euro ein weiteres Standbein zur Finanzierung. Bei ihrem Vor-Ort-Termin im Vogtland besichtigten Vertreterinnen der Stiftung aus Berlin deswegen auch den zukünftigen Gedenkort an der Engel-/Senefelder Straße.

Kulturbürgermeister Tobias Kämpf begrüßte Anette Mittring und Christine Kral von der Stiftung. Er betonte die Bedeutung dieses Ortes für die jüngere Plauener Geschichte und bedankte sich für die finanzielle Unterstützung. Mit dabei waren außerdem der zuständige Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, Dr. Stefan Dähne, Dagmar Groß von der Unteren Denkmalschutzbehörde, Stefan Filter, Pastor der Adventgemeinde, sowie Clemens Uhlig vom Stadtarchiv, der das Projekt koordiniert.

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Ein Ort gegen das Vergessen

Ein geschichtlicher Abriss vor Ort eröffnete einen Einblick in die bewegte, turbulente und letztlich tragische Geschichte der früheren Israelitischen Religionsgemeinde Plauen. Dabei wurde der Mut betont, trotz zunehmender Anfeindungen gegen jüdische Bürger Plauens während der Weimarer Republik einen Synagogenneubau zu wagen und zu stemmen. Nach weniger als einem Jahr Bauzeit konnte der kombinierte Funktionsbau mit Gemeindehaus und Synagoge im Stil des „Neuen Bauens“ im April 1930 geweiht werden. Nur acht Jahre später fiel er der Zerstörungswut der Nationalsozialisten zum Opfer.

„Gerade mit Blick auf diese Geschichte und in der heutigen Zeit, in der historische Ereignisse allzu oft mit der weltpolitischen Lage vermischt und dadurch verzerrt werden, braucht es einen authentischen Ort des Gedenkens und Nachdenkens, der Information und des Begegnens“

Tobias Kämpf, Bürgermeister Plauen

Baustart im Sommer geplant

Planmäßig soll die Baumaßnahme in den Sommermonaten starten und bis spätestens Oktober abgeschlossen sein. Der genaue Zeitpunkt wird in Abstimmung mit dem zu beauftragenden Baubetrieb ermittelt. Im Moment läuft noch das Vergabeverfahren.

Nachdem das Mauerrelikt dank Hinweisen aus der Bevölkerung unter Denkmalschutz gestellt werden konnte, steht nun dessen Stabilisierung und Sicherung an. Anschließend soll hier ein Gedenk- und Begegnungsort entstehen, wozu eine Arbeitsgruppe gebildet wurde. Der notwendige städtische Eigenanteil kann aus den Spendengeldern des erfolgreichen Crowdfundings vom vergangenen Jahr abgedeckt werden. Die Vertreterinnen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zeigten sich erfreut über das Engagement der Plauener, um diesen Ort zu sichern und lebendig zu gestalten.

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Alle Informationen zum Projekt gibt es unter www.plauen.de/bruchstelle1938

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