Anzeige
Plauen Nachrichten VOGTLAND TV
  • Montag, 21 Juli 2025, 09:21 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.

So half das THW Plauen bei der Waldbrandkatastrophe in der Gohrischheide

Team des Technischen Hilfswerks aus Plauen erlebt Premiere

Ein Einsatz der Superlative: In der munitionsbelasteten Gohrischheide kämpften Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen tagelang gegen ein verheerendes Feuer. Mit dabei: das Technische Hilfswerk, das mit Drohnen, Großpumpen und logistischer Präzision einen unverzichtbaren Beitrag leistete und dabei an seine Grenzen ging. Wir haben mit der THW Plauen gesprochen.

Tagelang loderten die Flammen in der Gohrischheide in Nordsachsen, eine Fläche von mehr als 2.400 Hektar, größer als 3.000 Fußballfelder, wurde Opfer des Feuers. Es war der größte Brand seit Jahrzehnten in Sachsen. Auf Bitten des Landkreises Meißen wurden neben dem THW Plauen auch sechs Feuerwehrleute aus dem Vogtland in das Krisengebiet entsandt. Mit einem 9000-Liter-Löschwassertransport und einem Großtanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehren Adorf und Pausa-Mühltroff leisteten sie lebenswichtige Hilfe

Allein rund 1.700 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks waren dabei, die aus ganz Deutschland anrückten, um gemeinsam mit Feuerwehr und anderen Organisationen die Lage in den Griff zu bekommen. Am 11. Juli endete der THW-Einsatz weitgehend und es wird Zeit für eine erste Bilanz.

Anzeige

Technik und Teamwork auf höchstem Niveau

Insgesamt fünf Landesverbände des THW waren im Einsatz. Einer der Männer vor Ort: Zugführer Ivo Küffner aus Plauen. Für ihn und seine Kameraden aus dem Vogtland war es eine Premiere in dieser Dimension. „Wir haben bisher Waldbrände nur geübt“, berichtet Küffner. „Diesmal war es ernst und es hat gut geklappt. Alles, was wir geprobt hatten, kam nun zum Einsatz.“

„Diesmal war es ernst und es hat gut geklappt. Alles, was wir geprobt hatten, kam nun zum Einsatz.“

Ivu Küffner, Zugführer

Eine der zentralen Aufgaben des THW: die Löschwasserversorgung. Da das Waldgebiet in Teilen mit alter Munition belastet ist, war ein direktes Befahren mit Löschfahrzeugen nicht möglich. Die Lösung: Eine 2,5 Kilometer lange Schlauchleitung von einem Kieswerk bis an den Waldrand. Über fünf Großpumpen, mit einer Förderleistung von bis zu 25.000 Litern pro Minute, wurde das Wasser über mehrere Becken weitergeleitet, bis es schließlich für die Feuerwehr einsatzbereit war.

Logistik, die Leben schützt

Neben der Wasserversorgung übernahm das THW auch logistische Aufgaben, von der Führungsunterstützung bis zur Verpflegung. Bis zu 1.200 Einsatzkräfte wurden täglich mit rund 3.300 Mahlzeiten versorgt. „Wir hatten einen Bereitstellungsraum aufgebaut, dort lief alles Hand in Hand“, so Küffner. „Die Zusammenarbeit mit Feuerwehr und anderen Kräften war hervorragend.“

Anzeige

Besonders beeindruckt zeigte sich der Plauener THW-Mann vom Einsatz der Feuerwehr:

„Sie waren die eigentlichen Kämpfer – wir stellen nur das Löschwasser bereit. Was dort geleistet wurde, war wirklich bemerkenswert.“

Ivu Küffner, Zugführer

Der Einsatz ist vorbei – die Arbeit geht weiter

Die Freiwilligen der THW Plauen reinigen das Equipment nach dem Einsatz. Foto: A.Hellgoth
Die Freiwilligen der THW Plauen reinigen das Equipment nach dem Einsatz. Foto: A.Hellgoth

Nach zwei intensiven Wochen konnten die THW-Einheiten schließlich abrücken. Doch damit war die Arbeit noch nicht getan. „Die größte Herausforderung kam eigentlich danach“, sagt Küffner. „Der feine Staub in der Region hat sich überall festgesetzt – wir sind jetzt tagelang mit der Reinigung unserer Geräte beschäftigt.“

Trotz aller Strapazen zieht der Zugführer ein positives Fazit: „Alle sind gesund zurückgekommen – das ist das Wichtigste. Und ich möchte mich bei allen Kameradinnen und Kameraden bedanken, die mit uns im Einsatz waren. Die Zusammenarbeit war wirklich stark.“

Präsidentin vor Ort

Auch THW-Präsidentin Sabine Lackner verschaffte sich persönlich ein Bild der Lage. Ihr Fazit: „Dieser Einsatz zeigt erneut, wie wichtig die technische Vielseitigkeit und Einsatzbereitschaft des THW in komplexen Lagen ist.“ Der Sommer ist noch lang – und das THW bleibt bereit.

Anzeige