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Plauen Nachrichten
  • Dienstag, 18 November 2025, 15:14 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.

Plauen sichert Synagogenmauer und plant neuen Gedenkort

Historisches Mauerrelikt wird denkmalgerecht gesichert und als Ort der Begegnung entwickelt

In diesen Tagen konnte die statische Sicherung des Mauerrestes der 1938 zerstörten Plauener Synagoge erfolgreich abgeschlossen werden. Die Arbeiten erfolgten in mehreren Bauabschnitten und schaffen die Grundlage für die denkmalgerechte Sanierung des historischen Relikts.

Standsicherheit hergestellt

Im Zuge der Baumaßnahme wurde das rückseitige Erdreich freigelegt, eine Schwergewichtswand aus Stahlbeton eingebaut und mit dem Mauerrelikt verbunden. Damit ist die zuvor einsturzgefährdete Mauer nun statisch-konstruktiv gesichert. Clemens Uhlig, Projektkoordinator der Stadt Plauen, betont, dass die Maßnahme komplett ohne städtische Eigenmittel dank Fördermitteln und Crowdfunding umgesetzt werden konnte.

Denkmalgerechte Sanierung und Restaurierung geplant

Im nächsten Schritt sollen restauratorische Arbeiten am Putz und an der großformatigen Ausbruchstelle erfolgen. Experten des Landesamtes für Denkmalpflege sowie des Instituts für Diagnostik und Konservierung erstellen dafür ein Konzept zum langfristigen Erhalt. Die Arbeiten sind für das erste Halbjahr 2026 vorgesehen.

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Gedenk- und Begegnungsort nimmt Gestalt an

Die Stadt Plauen plant, das Mauerrelikt als zentralen Bestandteil eines zukünftigen Gedenk- und Begegnungsortes zu integrieren. In Abstimmung mit dem Grundstückseigentümer, der Adventgemeinde Plauen der Siebenten-Tags-Adventisten, werden Möglichkeiten einer öffentlichen Nutzung erörtert. Die Arbeitsgruppe „Bruchstelle 1938“ unter Bürgermeister Tobias Kämpf hat sich auf eine zurückhaltende Gestaltung der Mauer verständigt, orientiert am ursprünglichen Standort der Wochentagssynagoge. Historische Hintergrundinformationen sollen analog und digital vermittelt werden.

Virtuelle Rekonstruktion ergänzt den Ort

Die bereits um 2000 von der TU Darmstadt erstellte virtuelle Rekonstruktion der Synagoge wird künftig eingebunden. In Zusammenarbeit mit der HTW Dresden soll eine digitale Anwendung entstehen, die Einzelbesuchern und Gruppen – insbesondere Schulklassen – die Geschichte und Bedeutung des Ortes vermittelt. Die Finanzierung der geplanten Maßnahmen hängt von weiteren Fördermitteln ab.

Ort der Erinnerung und Begegnung

Durch die Sicherung der Synagogenmauer entsteht an diesem stadtgeschichtlich bedeutenden Ort ein sichtbarer Hinweis auf das einstige Bauwerk von Fritz Landauer. Gleichzeitig wird der Platz zu einem zukunftsorientierten Ort der Begegnung, des Austauschs und der Bildung.

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