Tanzstück von Torsten Händler und Thomas Hartmann
Basierend auf Frank Wedekinds Drama gehen Händler und Hartmann in ihrer ersten gemeinsamen Produktion der Frage nach, ob die Gefühle und das Erleben der Jugendlichen während ihrer Sturm und Drang-Phase noch heute denen in Wedekinds Drama gleichen. Dafür sprach das Inszenierungsteam mit Schülerinnen und Schülern aus Plauen über ihre Erfahrungen und nahmen diese als Ausgangspunkt für Choreografie, Handlung und Figuren.
Der Frühling als Aufbruch in eine gewisse Zukunft? Die Pubertät mit ihrer erwachenden Neugier fürs andere Geschlecht, verklemmte Aufklärungsversuche, eine Jugend, die sich aus dem geordneten Elternhaus in ihre eigenen Sphären zurückzieht. Dahinter verbergen sich skurrile und tragische Konflikte, die bis heute gültig sind. Frank Wedekind beschrieb 1890 im Schauspiel Frühlings Erwachen das Aufeinanderprallen einer psychisch labilen Jugend in ihrem Lebensdrang mit einer in verdrängter Sexualität, Tabus und Disziplin erstarrten Erwachsenenwelt.
Diese erste Zusammenarbeit zwischen Torsten Händler und Thomas Hartmann ermöglicht es, choreografisch und tänzerisch die Haltungen der Jugend und der Erwachsenen mit ihren hermetischen Anschauungen und deren krassen Folgen abzutrennen und miteinander zu konfrontieren. Kann der natürliche Prozess des Erwachsenwerdens mit gesellschaftlichen Zwängen in Einklang gebracht werden? Vorgänge aus Wedekinds Drama bieten dazu den Hintergrund. Eine Musikcollage aus klassischer und populärer Musik steht für die entgegengesetzten Lebensgefühle.
Es tanzen Anna Belioustova, Emma Harrington, Maki Taketa, Ekaterina Tumanova, Elena Tumanova, Camilla Schmidt, David Bendl, Alejandro Guindo Martin, Kojiro Suzuki, Eduard Taranu, Sebastian Uske und Daniël Veder. Bühne und Kostüme stammen von Lisa Überbacher. (theater/foto:p.awtukowitsch)
2014-03-12