Der 10. April 1945 in Kauschwitz
Die verheerende Fracht, die man über dem Stadtgebiet zu Boden schickte, hatte die Bomber und Jäger längst nicht völlig entleert. So wurde dieser schwerste Bombenangriff auf Plauen auch eine Schreckensnacht für das Dorf Kauschwitz und seine Bürger. In dieser Nacht wurden auf dem Rückflug der Bomber Luftminen und Brandbomben auf Häuser in der Dorfmitte und in der Nähe der schönen Dorfkapelle abgeworfen.
Sechs Menschen verloren dabei ihr Leben. Im Haus des Schmiedemeisters Maul, der zu diesem Zeitpunkt bei der Wehrmacht diente, traf es seine gesamte Familie, so seine Mutter Martha Maul, seine junge Ehefrau Erna und die beiden sechs- und vierjährigen Söhne Manfred und Dieter.
Das Gasthaus „Zur Linde“ am Dorfplatz brannte vollständig aus. Total zerstört wurden auch vier weitere Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft. Stark beschädigt blieb das Gasthaus „Zur Mühle“ zurück, ebenso weitere drei Häuser. Daneben gab es Schäden an vielen Gebäuden im Ort. Den zahlreichen Kauschwitzer Familien, die im Kirchenkeller Schutz vor dem Tod aus der Luft gesucht hatten, bot sich ein Bild der Verwüstung.
Zeitzeugen erinnern sich noch heute an das brennende Bauerngehöft Wunderlich, an brüllende Tiere, die bei lebendigen Leibe verbrannten und an die Verschütteten im Keller, die mit großer Mühe durch die Kellerfenster geborgen werden konnten. Wer es erlebt hat, wird den Geruch der schwelenden Ruinen im Dorf und den flammend roten Himmel des brennenden Plauens im Osten nie vergessen. (text/foto:kauschwitz.ortschroniker)
2015-04-19, 14:36:45