Anzeige

Neues Kinder-Frühwarnsystem bei Mediensucht im Vogtland

Krankenkasse startet neues Projekt zur Sucht bei Jugendlichen

Ein Tag ohne Internet? Heutzuztage kaum denkbar, vorallem bei Kindern und Jugendlichen nimmt der Konsum von Medien deutlich zu.

SmartphonedisplayVom normalen Umgang bis hin zur Sucht nach Handy & Co. ist es oft ein schmaler Grat. Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat jetzt ein Frühwarnsystem für Jugendliche im Vogtland und ganz Sachsen gestartet.

Anzeige

Um bei Kindern und Jugendlichen die Mediensucht frühzeitig zu erkennen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für neue Untersuchungen. Infolgedessen werden bisherige angewandte Früherkennungen durch das Screening zur Computerspiel- und Social-Media-Sucht ergänzt. Dieses wird in ganz Deutschland erstmals eingesetzt. Als Pilotregionen für dieses Vorhaben wurde das Land Sachsen sowie vier andere Bundesländer ausgewählt.

Das Projekt und das geleistete Angebot haben dabei einen hochrangigen Unterstützer. Alexander Krauß (sächsischer CDU-Bundestagsabgeordnete) spricht sich nach der Erprobungsphase dafür aus, dass alle Krankenkassen dieses Angebot an ihre Mitglieder leisten sollten.

„Computerspiele und das Daddeln am Handy nehmen leider von Jahr zu Jahr zu”, sagt Alexander Krauß, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages. „Deswegen halte ich das Mediensucht-Screening für eine prima Sache. Ich hoffe, dass diese Leistung nach der Erprobungsphase deutschlandweit von allen Krankenkassen angeboten wird. Je früher eine Sucht erkannt wird, desto besser.“

Die Krankenkasse DAK zeigt den bestehenden Bedarf an diesem Vorsorgeangebot anhand einer Untersuchung. Eine Studie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) verweist auf eine weite Verbreitung von Mediensüchten bei Minderjährigen. Dabei gehen Kinder zwischen zehn und 17 Jahren dem Gaming in riskanter oder gar krankhafter Weise nach. Laut den Hamburger Suchtexperten ist somit jedes achte Kind davon betroffen und bedeuten für den Freistaat Sachsen, dass 37.000 Kinder und Jugendliche hiervon betroffen sind. Bei rund 33.000 sächsischen Kindern spricht man von einer riskanten oder krankhaften Nutzung sozialer Medien und somit von jedem neunten Kind.

Die Leiterin der DAK-Landesvertretung in Sachsen Christine Enenkel, erklärt: „Im Kindesalter wird der Grundstein für ein gesundes Erwachsenen-Leben gelegt. Um spätere Süchte zu vermeiden, setzen wir in der Vorsorge hier an und gehen mit Sachsens Kinder- und Jugendärzten neue Wege. Als erste Krankenkasse bieten wir ein neues Screening, das eine riskante Nutzung von Computerspielen und Social Media frühzeitig erkennt.“ Das Angebot steht zunächst DAK-versicherten Jungen und Mädchen ab zwölf Jahren zur Verfügung. Zunächst können sich rund 380 Ärztinnen und Ärzte im Freistaat am Angebot beteiligen. Dieses ist für DAK-versicherte Kinder ab 12 Jahre möglich.

Anzeige

„Das neue Screening ist für Eltern und Ärzte gleichermaßen wichtig, denn Medienmissbrauch ist ein zunehmend relevantes Gesundheitsthema bei Kindern und Jugendlichen“, sagt Dr. Melanie Ahaus, Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Sachsen. „Durch die Erweiterung der regulären Vorsorgeuntersuchungen können wir Risiken frühzeitig erkennen und gegensteuern.“

Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung der Jugendlichen wird ein Fragebogen beim Arzt ausgefüllt. Das Fundament des Fragebogens – wissenschaftlich neu erarbeitet – ist die allgemein so bezeichnete GADIS-A-Skala (Gaming Disorder Scale for Adolescents). Stellt ein Mediziner bei der Auswertung ein bedeutendes Ergebnis fest, so folgt eine anschließende Beratung. Eine wertvolle Anlaufstelle für Eltern und Betroffene ist die neu ausgerichtete Online-Anlaufstelle computersuchthilfe.info. Betroffene mit stark ausgeprägter Sucht bekommen eine Überweisung zum Jugendpsychiater oder in ganz seltenen Extremfällen folgt die Einweisung in eine psychiatrische Klinik. (text:seb, foto:pixabay.com)

2020-10-07

Anzeige

vorherigen Artikel lesen

Ferlemann: Elektrifizierung nach Nürnberg kommt

nächsten Artikel lesen

Alarmierungsübung im Vogtland ruft Gefahrgutzug auf den Plan