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Schildchen statt Knöllchen: Unbekannter Plauener spielt Ordnungshüter

Ob „Knöllchen-Felix” hinter der Aktion steckt ist unklar

Schild_Bussgeld„Fahrschule schon etwas länger her?” So lautete die Frage, die auf einem kleinen Kärtchen, einem laminierten Schildchen stand, welches am Samstagabend an vielen Seitenscheiben von in der Altstadt falsch geparkten PKW steckte. Auf dem Schildchen war weiter zu vernehmen: ein Fußgängerzonenschild ist gleich bedeutend mit Parkverbotsschild. Dazu standen die Geldstrafen für das Vergehen Parken im Parkverbot. Laut Bußgeldkatalog sind zunächst 15 Euro und für länger als eine Stunde 25 Euro fällig, war zu lesen.

Indes gab es auf den Schildchen keinen Hinweis vom Adressaten. Wohl ein (e) Unbekannte (r), selbst ernannt zum Ordnungshüter, steckte die Schildchen, welche sehr sorgfältig produziert waren, an die Autos. Verärgert vielleicht über die eigenwillige Parkordnung der PKW-Halter, die Wochenende für Wochenende ins Stadtzentrum fahren und falsch parken.

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In der Tat, Plauens Innenstadt am Samstagabend ist belebt. Zahlreiche Autos stehen auf Flächen, die nicht für das Parken ausgewiesen sind, denn der Parkraum ist knapp. Man parkt falsch auf dem Topfmarkt, auf den Altmarkt, in Seitenstraßen. Nebenbei – akkurat werden die Autos gerade auf dem Altmarkt abgestellt. Die Leute sind zum Vergnügen in der Stadt, zur Belebung, sie sind Besucher von Kulturveranstaltungen, von Gaststätten, Kneipen, Bars, Diskotheken.

Plauen am Samstag ist eine belebte City. Die Halter, oft aus der Umgebung von Plauen und von weiter her, parken also ihre PKW an Straßenränder, auf Plätze und Wegen ab. Sie wissen sicherlich, dass ein Knöllchen droht, unternimmt das Ordnungsamt oder die Polizei eine Kontroll-Tour. Dieses Risiko wird vielfach hingenommen, das Knöllchen vielleicht als eine Art „Parkgebühr” bezahlen zu müssen.

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Nun also wirkt jemand mit Schildchen gegen die Falschparkerei. Schon einmal machte ein Bürger als „selbsternannte Hilfspolizist” von sich reden. Der junge Mann Felix R., bald Knöllchen-Felix gerufen, ging seit 2008 dieser „Freizeitbeschäftigung” nach und hatte mehr als 1.500 Autofahrer beim Ordnungsamt in Plauen angezeigt. Besonders in den Abend- und Nachstunden war er in der Stadt unterwegs. Stand ein Auto im Halteverbot, schoss „Knöllchen-Felix” ein Foto und ging damit ins Ordnungsamt.

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Bei den Plauenern kam derlei Engagement nicht gut an. Der Ärger über den Hilfspolizist wuchs und die Gegenwehr. Mit einer Plakat-Aktion an Laternen wurde vor Felix gewarnt. Auf dem Klostermarkt versammelten sich mittwochabends junge Autofahrer zu einem Flashmob und zeigten damit ihre Abneigung gegenüber dem Hobby von Felix R. Im Internet bildeten sich in Netzwerken Gruppen gegen den Plauener. Das ist nun schon Jahre her, der „Ordnungshüter” hat sich zur Ruhe gesetzt.

Nun gibt es mit den Schildchen eine andere, neue Art als selbst ernannter Ordnungshüter aufzutreten, wer das ist, ist noch unbekannt. Vielleicht hat ja dessen Schildchen „Fahrschule schon etwas länger her?” eine pädagogische Wirkung. (text&foto: f.blenz)

TV-Beitrag über den eifrigen Knöllchenschreiber aus Plauen, ausgestrahlt im Sat.1-Frühstücksfernsehen:

2017-02-21

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