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Steffen Hegner bringt Plauen “ganz groß” raus

Schnittmeister aus Plauen als Filmarchivar tätig

FilmcutterDer Plauener Steffen Hegner führt an der Karlstraße eine Bürogemeinschaft für kreative Selbständige namens FreiRaum. Selbst ist er, gelernter Schnittmeister, als Filmarchivar tätig, eine wunderbare Aufgabe, wie er berichtet.

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Die unendliche Geschichte der Menschen mit deren kleinen und großen Episoden zu bewahren, ist ein ständiger, ein wichtiger Prozess, ob auf Papier festgehalten, mündlich überliefert oder auf anderen Datenträgern wie Fotos oder Film verewigt. Steffen Hegner ist ein solcher Bewahrer, er sammelt und verwertet Filme, meist Amateuraufnahmen, und Dokumentarfilme. Wenn er die Stahlschränke seines Filmarchivs in der Büro-Etage „FreiRaum” öffnet und einen der vielen, meist kurzen Filme aus einst privaten Beständen herausnimmt, geht ihm das Herz auf. „Es gibt so vielfältige Aufnahmen und Sequenzen, die filmische Historie darstellen”, sagt der Experte. „So habe ich Aufnahmen aus den 1920er Jahren, auf der ein schönes Gartenfest einer Familie am Stadtrand von Plauen zu sehen ist.

Der Betrachter kann nachempfinden, wie damals zwischen den Kriegen gelebt wurde”, sagt Hegner. Es findet sich weiter ein Filmchen in seinem Archiv über die Talsperre Pöhl. „Der Streifen zeigt die Sperre noch vor der Flutung. Da kamen mit einem Kameraschwenk Gebäude ins Blickfeld, die später vom Wasser bedeckt wurden.” Als eine besondere und seltene Arbeit der Amateurfilmkunst schätzt der Plauener einen Streifen eines einheimischen Tierfilmers, dem es gelang, eine „Feuersalamandergeburt” aufzunehmen. „Der Mann hat überaus geduldig gewartet und gefilmt. Tatsächlich gelang ihm, den Geburtsvorgang festzuhalten.”

Weitere Beispiele zählt der Archivar auf: Aufnahmen aus früheren DDR-Ferienlagern, von Sportwettbewerben, Urlaubsfilmchen und, und, und. Fast ein bisschen stolz ist Steffen Hegner, dass er Amateuraufnahmen von einem Berlin-Ausflug eines Plauener Bürgers besitzt, die Sequenzen des historischen Besuchs des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy zeigt.

Das Archiv zu führen, die Filme zu ordern, zu kaufen und einzuordnen ist die eine Seite. Der Fachmann sondiert das Material, repariert und restauriert es behutsam, meist „übersetzt” er Filme von altem Material alter Aufnahmemedien (zum Beispiel VHS-Kassetten) auf neue, haltbarere Medien.

„Digital aufbewahren, mehrfach sichern – ist ein Mittel, wichtige, historische Daten zu bewahren. Für mich und als Tipp für jeden, der Filme zu Hause hat”, beschreibt der Plauener. Um die Filme wirtschaftlich zu verwerten, bedarf es vorher zudem der juristischen Arbeit. „Es geht um Aufführungsrechte, es geht um Persönlichkeitsrechte, gezeigte Menschen unter Umständen um Erlaubnis zu fragen, damit der Film zum Beispiel in anderen Produktionen gezeigt werden darf”, berichtet Hegner.

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„Wenn dann die Einzelheiten bedacht und offene Fragen beantwortet sind, erscheint der eine oder andere Ausschnitt in neuen Filmen, jüngst erst eben die Gartenfest-Sequenzen in einer amerikanischen Produktion.” Auch arbeitet der Plauener mit einer internationalen Datenbank für Filme zusammen.

Steffen Hegner wirkt neben der Archivtätigkeit als Schnittmeister für Filmproduktionen im Fernsehen: „Ich bin für die ARD und für Arte tätig.” Im vergangenen Jahr realisierte er den Schnitt einer großen Dokumentation über die Wendegeschichte der DDR. Seit einem halben Jahr besteht Frei Raum, Initiator Hegner hat schon drei Mitmieter gefunden und würde noch ein paar Leute einladen in die Bürogemeinschaft einzutreten. „Das können Programmierer, Webdesigner, Grafiker sein – kreative Leute halt, die sich gegenseitig unterstützen und inspirieren.”

In Sachen Film lohnt es sich, sagt Steffen Hegner, auf seine Archiv-Seite zu schauen. Die heißt: „film-und-fernseharchiv.de“. (f.blenz)

2017-02-17

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