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Plauen: Archäologen finden tausend Fundstücke auf Schloss-Areal

Der neue Campus der Staatlichen Studienakademie Plauen

Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland informierte sich vergangene Woche vor Ort über die archäologischen Grabungen auf dem Schlossberg-Areal in Plauen. Zukünftig wird auf dem Schlossberg die Staatliche Studienakademie Plauen untergebracht. Prof. Dr. Georg Unland: „Mit seiner einzigartigen Lage wird der neue Campus eine Bereicherung für das gesamte Vogtland und das Stadtbild von Plauen sein. In der Vergangenheit herrschten die Vögte auf dem Schlossberg, zukünftig wird der Campus von Studierenden mit Leben erfüllt.“ Das anspruchsvolle Projekt wird unter der Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) durchgeführt.

Leitbild des Entwurfes für die Staatliche Studienakademie Plauen ist die historischen Silhouette des Schlosses mit den charakteristischen Elementen: Roter Turm, Schloss, Wehrmauer und Nordturm. Die wenigen nach dem 2. Weltkrieg erhaltenen Mauerreste sollen in den Neubau eingebunden werden. Die Studierenden werden zukünftig das Schlossgebäude über das historische Eingangsportal betreten und die neue Bibliothek in der ehemaligen Schlossruine nutzen. Auch die Reste der Schlossarkaden werden in den Neubau integriert und zum prägenden Element des Schlosshofes. In dem ehemaligen Amtsgericht werden zukünftig die Vorlesungs- und Seminarräume sowie Labore für 400 Studierende und die Verwaltung untergebracht.

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Bevor die eigentliche Bautätigkeit am Standort beginnen kann, werden umfangreiche Grabungen durch das Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) durchgeführt, da es sich bei diesem Standort um geschichtsträchtigen Boden handelt. Seit März diesen Jahres wird die Fläche von ca. 6.000 m2 im ehemaligen Schloss der Vögte durch das Landesamt für Archäologie Sachsen untersucht. Das Grabungsteam umfasst 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Ausgrabungen erhellen die bislang im Verborgenen gebliebene Geschichte zu den Ursprüngen dieser für die Geschichte Plauens und des Vogtlandes bedeutsamen Befestigung. So weiß man jetzt, dass sich die Kernburg mit dem ehemaligen Hauptgebäude, dem sogenannten Palas, auf dem Sporn direkt neben dem Roten Turm befand.

Ebenfalls konnten Neu- und Umbauphasen von der Burg zum Schloss sowie die durch verschiedene Brandkatastrophen verursachten Zerstörungen dokumentiert werden. Deutliche Spuren haben aber auch historisch belegte kriegerische Ereignisse wie die Hussiteneinfälle im Jahr 1430 und die letztliche Zerstörung der Anlage durch die Bombardements im Jahr 1945 hinterlassen.

Die bislang ca. 1000 untersuchten Befunde liegen im Bereich der früheren Vorburg. Zu ihnen zählen Keller und Grundmauern mit zeitlichem Schwerpunkt im 13. Jahrhundert, deren Baustruktur markant von den heute noch erhaltenen Teilen abweicht. Die jüngsten Befunde datieren in das 20. Jahrhundert. Zahlreiche neu entdeckte Strukturen gestatten nach einer wissenschaftlichen Auswertung die Rekonstruktion der einzelnen Bauphasen. Eine Computeranimation könnte die geschichtliche Entwicklung von der mittelalterlichen Burg bis hin zur modernen Studienakademie eindrücklich vor Augen führen.

Unter den tausenden geborgenen Fundstücken befinden sich auch die frühesten Weingläser des Vogtlandes. Die 700 Jahre alte Spielzeugfigur eines Ritters, Ofenkacheln und Haushaltsgeschirr vermitteln einen plastischen Eindruck vom vergangenen Leben auf der Burg. Auch die jüngere, ca. 200 Jahre währende Nutzung der Anlage als Gefängnis hinterließ beeindruckende Spuren. (mar/fianzministerium)

2014-08-26

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