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Menschen in Plauen gehen wieder auf die Straße

Neue Protest-Bewegung „Wir sind Deutschland“

Plauen erlebt aktuell eine Demonstrations-Welle wie zuletzt vor 25 Jahren. Gruppierungen aus allen Richtungen stehen mittlerweile fast wöchentlich in der Innenstadt. Grund ist die derzeitige Flüchtlings-Entwicklung im Land. Einen enormen Zuspruch erlebt besonders die neue Protest-Bewegung „Wir sind Deutschland, nur gemeinsam sind wir stark“ (WsD).

Jedes Wochenende ruft die Gruppe zur Sonntagsdemo auf. Nach rund 2000 Teilnehmer am vergangenen Sonntag, standen am letzten Sonntag schon um die 5000 Menschen auf dem Altmarkt in Plauen. „Wir bieten hier ein Podium zur freien Meinungsäußerung. Das heißt nicht immer, dass wir auch derselben Meinung sind“, sagt der Plauener Michael Oheim von der Bewegung.

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Menschen in Plauen gehen wieder auf die StraßeHinter der wöchentlichen Kundgebung steht inzwischen auch Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer. Er will bei der nächsten Demonstration ebenfalls dabei sein, meint: “Sie geben den Menschen eine Stimme, die schon lange nicht mehr gefragt werden.” Kritiker nennen die Bewegung Vogida, in Anlehnung an Pegida in Dresden. Die Veranstalter distanzieren sich davon, sehen diesen Zusammenhang nicht. Sie seien Bürger der Mitte, so Mitorganisator Gunnar Gemeinhardt.

Der Plauener Jens Heinritz nutzte am Wochenende ebenfalls sein Recht, seine Meinung auf der Bühne und vor den tausenden Menschen zu sagen. Nach 25 Jahren Deutsche Einheit habe es die Regierung geschafft, ein Volk wieder zu spalten, meint der Vater von zwei Kindern. „Wir sind keine schlechten Menschen. Wir haben auch nichts gegen Kriegsflüchtlinge oder Asylsuchende, die verfolgt oder nicht mehr in Sicherheit leben können. Ganz im Gegenteil, die sind herzlich willkommen. Allerdings haben sie sich an Recht und Ordnung dieses Staates zu halten.“

Wir sind Deutschland, nur gemeinsam sind wir stark!Die Protest-Bewegung, die im sozialen Netzwerk Facebok aktiv ist, fordert unter anderem eine umgehende Asylreform, ein einheitliches Schulsystem und keinen weiteren Stellenabbau bei der Polizei. Die Gruppe ist gegen die weitere Aufrüstung, gegen das Freihandelsabkommen (TTIP) und für Mitspracherecht durch Volksentscheide. Die nächste Kundgebung wird am kommenden Sonntag um 17 Uhr sein. (mar/fotoquelle:youtube)

Zum Thema:

> Flüchtlinge im Vogtland: Jugendklub zu, Naziladen auf (Spiegel online)

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2015-10-05, 10:15:03

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